20.08.2012

Viva Port Angeles


Ein herzliches Hallo aus der Ferne!

Es ist der 19. August und für uns steht mal wieder ein Reisetag an. Bei bewölktem Himmel rollen wir den Highway 101 gen Süden entlang der landschaftlich wunderschönen Pazifikküste und blicken auf ein paar abwechslungsreiche Tage in Port Angeles zurück.
Nachdem wir uns entschlossen hatten in Seattle keinen Zwischenstopp zu machen, haben wir dort nur unseren Mietwagen abgeholt und sind direkt weiter auf die Olympische Halbinsel gefahren. In Port Angeles haben wir Donnerstagabend unsere ersten Couchsurfing-Gastgeber getroffen: Sherry und Terry mit ihrer Boston-Terrier-Dame Beanie. 

Wir haben uns bei den Beiden sofort heimisch gefühlt, hatten unser eigenes Schlafzimmer und ein separates Bad. Wir wurden mit guten Tipps zum Einkaufen, Ausgehen und Wandern versorgt und haben mit den beiden sowohl Donnerstagabend bei leckeren Burgern als auch Freitagabend, als wir gekocht haben, viel gequatscht, Reise- und Familiengeschichten inklusive. Und Beanie wusste stets, wie sie unsere Aufmerksamkeit für Krauleinheiten und Ballspiele bekommen konnte, wobei die Lautstärke ihrer Grunzlaute die Zufriedenheit anzeigte. Der Hund ist fremde Besucher schon gewohnt, denn Sherry & Terry sind regelmäßige Couchhosts und Selbstsurfer. Die beiden hatten in früheren Zeiten, als ihre vier Kinder noch zur Schule gingen, auch Austauschschüler zu Gast, unter anderem zwei Deutsche.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Den Freitag haben wir ruhig angehen lassen und uns erst einmal um Wäsche und weitere Reiseplanung gekümmert, bevor wir am Mittag zum ersten Besuch in den Olympic National Park gefahren sind. Bereits an der Ostküste hatten wir uns am Nationalpark Cape Cod eine Jahreskarte für alle US-Nationalparks besorgt. Vom Parkplatz „Whiskey Bend“ aus ging es zu einer entspannten 3-Stunden Wanderung mit nur geringen Höhenunterschieden. Einziges Problem war, dass wir für das großartige Wetter zu wenig Trinkwasser eingepackt hatten. Interessanterweise hatten die Park Ranger am Ende unserer Tour am Ausgang der Route kostenlose Wasserflaschen (s. Bildergalerie) abgestellt. Was ein schöner Service.

Man lernt ja aus seinen Fehlern, und so sind wir am nächsten Tag mit genug Wasser zu unserer zweiten Wanderung im Nationalpark aufgebrochen. Terry, der als junger Mann selbst mal als Ranger im Park ausgeholfen hatte, empfahl uns eine Wanderroute ab „Obstruction Point“. Das hieß erst einmal von der letzten Ranger Station 8 Meilen über ungeteerte und ungesicherte Straßen hoch in die Berge zu fahren. Der Wandertrail war mit 8,3 Meilen (etwa 13 km) angezeigt – kein Problem, dachten wir. Was wir nicht bedacht hatten, waren die enormen Höhenmeter, die auf dieser Strecke zu überwinden waren, aber das sollten wir schnell merken. 

Über der Baumgrenze ging es los, am Bergrücken entlang, mit Wahnsinnsblick in beide Richtungen auf die höheren schneebedeckten Bergketten. Dann ging es einen schmalen, steilen Pfad entlang ins Tag, also einmal komplett runter, durch Wald und Felder zum Grand Lake (immer im Hinterkopf, dass wir das später alles wieder hoch gehen müssen). Die Landschaft war trotz des bewölkten Himmels phänomenal, aber als wir endlich am See angekommen waren, stellten wir fest, dass wir das Mückenspray im Auto gelassen hatten – ein Fest für die Moskitos :-) Aber wir haben uns tapfer weitergekämpft, durch Wald, über Bäche, steile, mit Blumen übersäte Hänge hoch, wieder über die Baumgrenze hinweg zurück auf den Berggipfel zum Parkplatz. Neben der Landschaft blieb uns auch die Begegnung mit einem Hirsch eindrücklich in Erinnerung. Er tauchte einfach auf dem Weg auf, sah uns gleichgültig an und fing an zu fressen. An ein Vorbeikommen war nicht zu denken (das war ein echt großes Tier, und der Weg war echt schmal), und so warteten wir geduldig, dass er sich zurückzieht (sollen ja Fluchttiere sein).

Aber scheinbar hatte er das mit dem Fluchttier irgendwie vergessen, denn als uns nach 10 Minuten das Warten zu lang wurde, half weder schreien noch winken noch pfeifen, um ihn zu vertreiben. Mit klatschen hatten wir schließlich Erfolg und konnten weiterziehen. Den Schwarzbären, den ein Ranger noch am Vortag auf der Strecke gesehen hatte, haben wir aber leider nicht gesichtet. Nach knapp 6 Stunden Wanderung sind wir komplett fertig, aber glücklich am Auto angelangt. Als Belohnung gab es Pizza beim tollen Italiener, und zum Nachtisch noch ein Schoko-Mousse (für wen wohl?).

Nach der Verabschiedung heute morgen fahren wir jetzt wie bereits erwähnt Richtung Süden, halten in Seaside, Oregon, bei unserem nächsten Couchsurfing-Host, und morgen geht es weiter nach Coos Bay, wo wir für 3 Tage auf einer Farm ausspannen werden.

Mehr Bilder zu den vergangenen Tagen gibt es wie immer in der Bildergalerie und das nächste Update folgt dann in ein paar Tagen.

Viele Grüße vom Highway 101!



PS @ Sherry/Terry:
We know you are going to read this. So a big thank you again for having us at your place. We had such a great time with you and lovely Beanie. We wish you all the best for the future and hope to stay in contact.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen