25.08.2012

Die roten Riesen

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind mit menschlichen Maßstäben kaum zu begreifen. Wortwörtlich erging es uns genau so gestern und heute bei den Ausflügen in die hier umliegenden Redwood-Wälder, so dass wir hierzu einfach ein kurzes Update geben wollen.

Redwoods - die roten Riesen - sind Küstenmammutbäume, die höchsten Gewächse der Welt. Die größten erreichen Höhen von über 110 Metern und wachsen auf den fruchtbaren Westhängen der Küstengebirge seit der Zeit von Christi Geburt. Nur noch wenige Flächen dieser beeindruckenden Wälder sind heute noch existent. Geschätzte 90% wurden abgeholzt und verfeuert oder für Holzhäuser verbaut. Die noch bestehenden Flächen sind heute in State- und Nationalparks geschützt und von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt worden. Und wer diese Wälder einmal betreten hat, weiß auch sofort, warum.
Am Donnerstag haben wir eine etwas abgelegene Autoroute in den Jedediah Smith Park genommen. Zu Beginn den Waldes fragten wir uns noch, welche Bäume denn nun Redwoods sein. Und dann sahen wir sie - hinter einer Kurve tauchten diese Baumriesen unvermittelt vor uns auf. Gewaltige Stämme ragten in den Himmel. Breiter als alle Autos stellten sie alle anderen Bäume sprichwörtlich in den Schatten. Ihre Kronen waren aus dem Auto nicht zu sehen, einfach weil wir nicht so hoch gucken konnten. Man steigt aus, legt den Kopf in den Nacken und kann einfach nicht glauben, begreifen, erfassen, was man da vor und über sich sieht. Ein Manhattan der Bäume - ob hier oder im Prairie Creek Park, durch dessen Wälder wir am Freitag einige Stunden gewandert sind. Hunderte, Tausende dieser Riesen recken sich steil nach oben. Die Höchsten sind mindestens auf den untersten 30,40,50 Metern astfrei. Manche haben sich geteilt und aus ihrem Stamm treiben 2 oder mehr gewaltige Triebe nach oben. Andere scheinen auf ihrem Weg nach oben zusammengewachsen zu sein. Mehrere Stümpfe bedecken auf dem Boden die Fläche kleiner Wohnungen und oben weiß man als Betrachter nicht mehr, welcher Stamm wozu gehört. Einzelne Bäume erreichen Durchmesser von 5 Metern und mehr. Ihre Rinde ist mal glatt, mal so tief gefurcht, dass man seine Hand hineinstecken kann. Bei einigen Bäumen windet sich die Rinde schraubenförmig, bei anderen gerade nach oben.
Genauso beeindruckend sind in diesem Urwald auch die toten Bäume, die Teil des Waldes bleiben, so wie es sein soll. Gewaltige, bis zu 30 Meter hohe Baumstümpfe sind stumme Zeugen vergangener Größe. Von Blitzen gespalten, von Stürmen umgerissen oder unter ihrem eigenen Gewicht zerbrochen ragen die Reste noch in den Himmel, liegen quer über den Wegen oder lehnen sich an ihre lebenden Nachbarn an. Stellenweise wachsen neue Bäume auf ihren toten Vorgängern und ragen selbst schon wieder 50-60 Meter gen Himmel - ein Wunder der Statik.
Aber genug erzählt, schaut euch einfach die dazugehörigen Fotos in der Bildergalerie an. Vielleicht können wir euch damit zumindest einen kleinen Eindruck in die Heimat schicken.
Nachdem wir die letzten zwei Tage unser Basiscamp bei Amy in Eureka hatten, geht es heute weiter nach San Francisco. Wir melden uns dann in wenigen Tagen wieder mit neuen Geschichten und Erlebnissen.

(Wer findet Simone?)

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