31.08.2012

Kleine Geschichten für Zwischendurch - Teil 3

Amerikaner und ihre Autos

Des Deutschen liebstes Kind ist ja bekannterweise das Auto. Und dass die deutschen Autobauer aktuell sehr erfolgreich sind und die vielleicht besten Autos bauen, auch. In einer Sache aber sind die Amis unschlagbar - und zwar in der Größe der Autos. Wer denkt ein Audi Q7 wäre ein übergroßes Automobil, der soll sich hier mal einen Ford F350, Ford Excursion, Dodge RAM3500 usw angucken.

Selbst wenn man versucht den Benzinverbrauch auszublenden, der bei solchen Monsterkarren mit gerne mal 5.7L Motoren nicht gerade gering sein dürfte, stellt man sich als gemeiner Europäer doch die Frage, wie man mit diesen Autos durch die Straßen manövrieren kann. Und warum soll man überhaupt ein solches Auto fahren wollen?
Einfache Antworten: fast alles hier ist darauf ausgelegt und es eine Selbstverständlichkeit, große Autos zu fahren (wer darin männliche Symbole sehen möchte, liegt evtl. nicht ganz falsch).


Aber mal ein paar konkrete Beispiele.

Parkhaus Boston: In den Großstädten an der Ostküste wie New York oder eben Boston sieht man in der Regel schon kompaktere, durchschnittlich große Autos fahren. Individualverkehr ist gerade in NYC schwierig. Trotzdem lässt man genug Platz für große Autos. Nur zum Vergleich eine kurze Beschreibung aus Deutschland, Bonn, Marktgarage. Es gibt immer nur eine Fahrtrichtung, die Autos stehen dicht an dicht und die Rampen sind so eng, dass man selbst mit einem A3 aufpassen sollte, die Kurven nicht zu weit zu fahren. Nun in den USA, Boston, Abholung Mietwagen (s.Bericht) in der Stadtmitte. Die Parkflächen sind schräg gebaut, so dass sie gleichzeitig als Rampen dienen. Die Autos parken im 90° Winkel zur Fahrbahn und dabei ist soviel Platz zwischen den Reihen, dass man bequem in beiden Richtungen fahren kann. Und zwar mit eben jenen genannten übergroßen SUVs.

Beispiel Vancouver: Hier wurde zum ersten Mal der Hang zu den großen Wagen deutlich. Große SUVs, Vans oder Pickups prägen das Straßenbild. Ein Audi A6 fällt nicht mehr auf und ein A3 geht locker als Kleinwagen durch. Ein Audi Q5 würde hier mit Ach und Krach als "Midsize SUV" gelten und selbst ein Q7 oder Porsche Cayenne fallen eher durch ihr gefälligeres Design als durch ihre Größe auf. Mercedes GLK?
Pfff, ein Witz! Der nimmt ja gerade mal 2/3 eines Parkplatzes ein!

Beispiel Seattle: Wieder Mietwagenabholung, dieses Mal am Flughafen. Wir hatten uns für den Trip gen Los Angeles einen SUV reserviert, weil wir auch mal in die Nationalparks fahren wollten (und weil Carsten den gerne haben wollte). Da erzählt uns doch die Frau am Schalter, dass zu dem Zeitpunkt alle Ford Escape von einer Rückrufaktion betroffen seien und dass sie in der Wagengröße sonst nur Autos ohne Allradantrieb und keine 6-Zylinder-Motoren mehr hätten und dass sie uns doch empfehlen würde, lieber auf die nächste Wagengröße "Fullsize SUV" zu wechseln. Wäre auch ganz günstig, nur $20 pro Tag. Und mit diesen Wagen käme man auch viel besser die Berge hoch, wenn es mal steil wird und würde dabei auch noch Sprit sparen. Unsere Nachfrage, wie viele Berge man pro Tag fahren muss, um die $20 in gespartem Sprit wieder reinzubekommen, fand sie anscheinend nicht besonders gut. Jedenfalls erschien sie doch reichlich unzufrieden, dass wir uns nicht haben überreden lassen und doch mit dem "kleinen" Auto fahren wollten. Über die Tatsache, dass auf dem Abholparkplatz dann doch ein Ford Escape stand, wir uns für einen Nissan Murano mit Allradantrieb entschieden haben, damit locker alle Berge und Anstiege und die noch fiesesten Straßen und Wege fahren konnten, schweigen wir uns an dieser Stelle mal aus. Mal ganz davon abgesehen, dass auch vier Leute mit Gepäck problemlos Platz gefunden hätten.

Für die letzten Tage verbleiben wir mit automobilen Grüßen von dem Kontinent der Kleinwagenparkplätze, in die ein VW Golf dick reinpasst, ein Smart bis vor wenigen Jahren nur als Golfwagen angemeldet werden konnte, selbst die größten Pickups noch aufgebockt werden, Wohnmobile in der Größe von Lastwagen keine Seltenheit sind und der Benzinpreis nirgendwo über €1/Liter zu liegen scheint.

29.08.2012

If you're going to San Francisco... (don't take Highway 1)

Liebe Freunde des gepflegten Bloggens,

wir melden uns nach zwei wunderbaren Tagen in San Francisco nun aus Monterey und möchten einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Tage geben. Nachdem wir vergeblich versucht hatten über Couchsurfing oder airbnb eine Bleibe zu finden, blieb uns kurz vor der Anreise nur noch Hotwire als schnelle Lösung übrig. Die Anreise in die Bay Area stellte sich als etwas größeres Problem heraus, denn die Fahrt am letzten Samstag war ungewollt lang und anstrengend.

Aufgrund von wichtigen Shoppingaktivitäten sind wir erst gegen halb zwölf von Eureka aus Richtung San Francisco aufgebrochen. Bei einer Strecke von 280 Meilen (etwa 450 km) eigentlich kein Problem. Google sagte uns eine Fahrtdauer von ca. 4,5 Stunden über den Highway 101 voraus. Wir haben noch eine Stunde auf der Avenue of the Giants vertrödelt und dann die folgenreiche Entscheidung getroffen, statt der 101 lieber den Highway 1 zu nehmen und weiter dem Küstenverlauf zu folgen (während die schnellere 101 sich ins Inland verabschiedete).

Wir mussten allein schon 35 Meilen steile Serpentinenstraßen hinter uns bringen, um überhaupt an die Küste zu kommen – ohne dass wir uns dabei San Francisco wesentlich genähert hätten. An der Küste angekommen, sollten wir schnell merken, dass es mit den Serpentinen noch 200 Meilen bis nach San Francisco weitergehen sollte. Aber umdrehen? Nicht mit uns. Nach kurzer Mittagspause (um halb vier) ging es weiter, tolle Küstenlandschaften entlang, grandioser Sonnenuntergang inklusive. Sonne weg hieß nur leider auch die restlichen Serpentinen im Dunkeln zu meistern, was uns nicht gerade beschleunigte. Insgesamt haben wir mit 8.5 Stunden reiner Fahrtzeit Google deutlich überboten. Aber egal, die spätabendliche Fahrt über die wolkenfreie Golden Gate Bridge mit Blick auf die Stadt hat uns für die anstrengende Fahrt entschädigt. Am Ende erreichten wir gegen halb elf Uhr abends unser Hotel in Oakland und konnten nichts mehr als nur noch ins Bett fallen.

Sonntag ging es dann zur Erkundungstour nach San Francisco – bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel, aber kühlem Pazifikwind sind wir die Piers entlang geschlendert, haben an der Fisherman's Wharf den Touristen zugesehen (Touristen sind ja immer nur die anderen), und unseren Weg immer weiter Richtung Golden Gate Bridge fortgesetzt. Unterwegs konnten wir an der Marina noch die Boote des America's Cup sehen und einfach das Flair San Franciscos genießen. Unterwegs haben wir immer wieder deutsche Urlauber getroffen – die Deutschen-Dichte ist hier wirklich enorm hoch, aber so findet man auch immer wieder Leute, die anbieten, Fotos von uns zu machen.

Und die Golden Gate Bridge im Abendlicht ist schon ein wirklich besonderer Anblick! Mit dem Bus ging es dann zurück in die Stadt, bis zur Union Street, mit ihren vielen kleinen Bars, Läden und Cafés unseren Eindruck von San Francisco als gemütlicher und lebenswerter Stadt erneut bestätigt hat. Überhaupt sind viele Straßen sehr schön anzusehen, manche gar mit Bonner Südstadtcharme. Bunte, viktorianische Holzhäuser, viele Bäume und immer mal wieder ein kleiner Park – hier lässt es sich leben. Nach dem Abendessen in Chinatown ging es wieder zurück ins Hotel, Kräfte sammeln für den zweiten Tag.

Den Montag haben wir gepflegt vertrödelt – ein bisschen am Union Square gebummelt, durch die Straßen gelaufen, Leute beobachtet, das schöne Wetter genossen und lecker in der Cheesecake Factory zu Abend gegessen. Herrlich. Dann heute noch kurzer Stopp am Hutladen, Fototermin bei den Painted Ladies (einer Reihe viktorianischer Häuser am Alamo Square) und dann ging es weiter auf der 101 nach Süden gen Monterey.

Zurückblickend lautet unser Fazit zu San Francisco: immer eine Reise wert!


PS: tonnenweise Fotos in der Bildergalerie :)

25.08.2012

Die roten Riesen

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind mit menschlichen Maßstäben kaum zu begreifen. Wortwörtlich erging es uns genau so gestern und heute bei den Ausflügen in die hier umliegenden Redwood-Wälder, so dass wir hierzu einfach ein kurzes Update geben wollen.

Redwoods - die roten Riesen - sind Küstenmammutbäume, die höchsten Gewächse der Welt. Die größten erreichen Höhen von über 110 Metern und wachsen auf den fruchtbaren Westhängen der Küstengebirge seit der Zeit von Christi Geburt. Nur noch wenige Flächen dieser beeindruckenden Wälder sind heute noch existent. Geschätzte 90% wurden abgeholzt und verfeuert oder für Holzhäuser verbaut. Die noch bestehenden Flächen sind heute in State- und Nationalparks geschützt und von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt worden. Und wer diese Wälder einmal betreten hat, weiß auch sofort, warum.
Am Donnerstag haben wir eine etwas abgelegene Autoroute in den Jedediah Smith Park genommen. Zu Beginn den Waldes fragten wir uns noch, welche Bäume denn nun Redwoods sein. Und dann sahen wir sie - hinter einer Kurve tauchten diese Baumriesen unvermittelt vor uns auf. Gewaltige Stämme ragten in den Himmel. Breiter als alle Autos stellten sie alle anderen Bäume sprichwörtlich in den Schatten. Ihre Kronen waren aus dem Auto nicht zu sehen, einfach weil wir nicht so hoch gucken konnten. Man steigt aus, legt den Kopf in den Nacken und kann einfach nicht glauben, begreifen, erfassen, was man da vor und über sich sieht. Ein Manhattan der Bäume - ob hier oder im Prairie Creek Park, durch dessen Wälder wir am Freitag einige Stunden gewandert sind. Hunderte, Tausende dieser Riesen recken sich steil nach oben. Die Höchsten sind mindestens auf den untersten 30,40,50 Metern astfrei. Manche haben sich geteilt und aus ihrem Stamm treiben 2 oder mehr gewaltige Triebe nach oben. Andere scheinen auf ihrem Weg nach oben zusammengewachsen zu sein. Mehrere Stümpfe bedecken auf dem Boden die Fläche kleiner Wohnungen und oben weiß man als Betrachter nicht mehr, welcher Stamm wozu gehört. Einzelne Bäume erreichen Durchmesser von 5 Metern und mehr. Ihre Rinde ist mal glatt, mal so tief gefurcht, dass man seine Hand hineinstecken kann. Bei einigen Bäumen windet sich die Rinde schraubenförmig, bei anderen gerade nach oben.
Genauso beeindruckend sind in diesem Urwald auch die toten Bäume, die Teil des Waldes bleiben, so wie es sein soll. Gewaltige, bis zu 30 Meter hohe Baumstümpfe sind stumme Zeugen vergangener Größe. Von Blitzen gespalten, von Stürmen umgerissen oder unter ihrem eigenen Gewicht zerbrochen ragen die Reste noch in den Himmel, liegen quer über den Wegen oder lehnen sich an ihre lebenden Nachbarn an. Stellenweise wachsen neue Bäume auf ihren toten Vorgängern und ragen selbst schon wieder 50-60 Meter gen Himmel - ein Wunder der Statik.
Aber genug erzählt, schaut euch einfach die dazugehörigen Fotos in der Bildergalerie an. Vielleicht können wir euch damit zumindest einen kleinen Eindruck in die Heimat schicken.
Nachdem wir die letzten zwei Tage unser Basiscamp bei Amy in Eureka hatten, geht es heute weiter nach San Francisco. Wir melden uns dann in wenigen Tagen wieder mit neuen Geschichten und Erlebnissen.

(Wer findet Simone?)

24.08.2012

Ferien auf dem Bauernhof


Wir sind wieder auf dem Highway 101 unterwegs, entlang der Pazifikküste geht es weiter Richtung Kalifornien. Oregon liegt hinter uns und die Fahrt entlang dieser amerikanischen Traumstraße hat im Vorfeld nicht zuviel versprochen. Man fährt vorbei an kilometerlangen, verlassenen Sandstränden, umkurvt steile Felsklippen und wundert sich über haushohe Sanddünen, die bis an die Straße reichen. Große Greifvögel ziehen ihre weiten Kreise, während Robben uns im Wasser entlang der Küste begleiten und die Sonne mit ihren kräftigen Strahlen das Wasser glänzen lässt. Auf der anderen Seite der Straße wechseln sich saftige Wiesen und Ur- oder Nutzwälder ab und tauchen die Landschaft in ein tiefdunkles Grün. Liest sich kitschig? Vielleicht – und doch kann es nicht einmal annähernd die Schönheit der Natur hier beschreiben. Ganz zu schweigen von den Redwoodwäldern, aber dazu mehr ein anderes Mal.

Jetzt soll es erstmal um die vergangenen Tage gehen, denn wir haben drei herrlich entspannte Tage auf der Myrtle Glen Farm hinter uns, einem fast unwirklichen Ort. Nach stundenlanger, traumhafter Fahrt entlang Oregons Küste sind wir Montagabend bei Leena auf dem Bauernhof angekommen und konnten trotz Dämmerung schon einen ersten Eindruck von der wunderschönen Anlage bekommen – ein großes, aus Holz gebautes Bauernhaus mit einigen zusätzlichen Gebäuden, inmitten eines wunderbaren Gartens und umgeben von Obstbäumen, Gemüsebeeten und Wäldern. Das Haus wirkt im Innern etwas alternativ und sehr voll gestellt, aber mit schönen alten Möbeln ausgestattet. Und die Bewohner sind definitiv alternativ. Dave, den Besitzer der Farm, haben wir leider während unseres Aufenthalts nicht getroffen, aber Leena, seine Freundin, und 2 WWOOFer (Abkürzung für World Wide Opportunities on Organic Farms, also freiwillige Helfer), Brock und Courtney, haben uns sehr freundlich empfangen und uns in den Tagen dort neben ihrer Arbeit Gesellschaft geleistet. Alle drei haben sich einem einfachen Leben verschrieben, zufrieden mit der Landwirtschaft: Leena ist erst 23, aber lebt seit 3 Jahren auf der Farm und verdient nebenbei als freie Schriftstellerin Geld (die Farm produziert ausreichend Lebensmittel für die Bewohner, aber trägt sich nicht vollständig selbst); Brock will Farmer werden und tourt schon seit einigen Monaten als Woofer von Farm zu Farm, und Courtney möchte nach ihrem Botanikstudium zum Peace Corps. Zugegeben, das klingt alles schon seltsam, aber sie waren allesamt wahnsinnig nett und wir haben viele gute Gespräch geführt.

Der Dienstag startete mit einer Führung über das Gelände. Es gab eine Weide mit zwei Milchziegen, einem Ziegenbock und einem Lama (das keinen wirklichen Zweck hatte und einfach nur abhing), dann ging es in den Gemüsegarten, wo es wirklich fast alles gab – Bohnen, Kohl, Gurken, Salat, Tomaten, Pepperoni, Mais, Rote Beete, Kartoffeln, Zucchini, und einiges mehr, das wir nicht kannten. Weiter durch den Obstgarten, wo es zahlreiche Bäume voller Früchte gab – Äpfel, Birnen, Feigen, Haselnüsse, Walnüsse. Dazwischen die Terrasse umgeben von Blumenbeeten und Gartenkräutern. Anschließend ging es bei den Hühnern vorbei, die von einem prächtigem Hahn bewacht wurden und brav Eier legten. Den Abschluss bildete der Teich mit Weide, wo zwei Enten und zwei Jungziegen sich Gesellschaft leisten. All diese Bereiche wurden von Oops, der Hündin, bewacht (sie war wohl ein Unfall, die Mutter hat sie als einziges Welpen geworfen, als sie 16 Jahre alt war...), die sich nur des Fauchens der Katzen erwehren musste. Katzen gab es 3 an der Zahl, und eine hatte gerade geworfen, so dass wir täglich die 6 kleinen Kätzchen bewundern konnten, die gerade mal 2 Wochen alt waren (seufz). Nach dem Rundgang haben wir einstimmig beschlossen, hier einfach gar nichts zu tun, sondern einfach nur diese traumhafte Umgebung zu genießen. Also ging es für den Rest des Tages auf die Terrasse, um zu lesen, den Garten zu betrachten, Kolibris zu beobachten und darüber zu staunen, wie unwirklich dieser Ort wirkt – man könnte fast vergessen, dass es da draußen noch eine große weite Welt gibt. Das Abendessen haben wir zusammen zubereitet – vom Brot über den Ziegenkäse bis zum Bier war natürlich alles selbstgemacht. Und nach dem Essen haben wir selbst Hand angelegt und frischen Apfelsaft gepresst – lecker, kein Vergleich zu den Fertigsäften aus dem Supermarkt! Die Herrlichkeit setzte sich auch nach dem Sonnenuntergang fort. In diesem abgelegenen, dunklen Tal fernab der nächsten Stadt gab es einen Nachthimmel zu bewundern, wie es ihn in Deutschland wohl nur selten zu sehen gibt. Keine Lichtverschmutzung stört die Sicht auf die Sterne. Traumhaft!

Am nächsten morgen ist Simone extra um sechs aufgestanden, um zuzusehen, wie die Ziegen gemolken wurden – und durfte gleich selbst Hand anlegen. Auch der zweite Tag war ein Entspannungstag, nur unterbrochen von einem Ausflug zum nahegelegenen Wasserfall mit wirklich eiskaltem Wasser. Und hätten wir nicht eine Couchsurfing-Zusage für Eureka gehabt, wir wären versucht gewesen, noch etwas länger zu bleiben. Aber es ist auch gut, dass es jetzt weitergeht, schließlich haben wir noch einiges an Strecke und diverse Highlights vor uns. Aber der Aufenthalt auf der Myrtle Glen Farm hat auf jeden Fall einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wir werden die Truppe in guter Erinnerung behalten und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft. Bilder vom Aufenthalt gibt’s wie immer in der Bildergalerie, ebenso Neues von Emil und neue Schwarzweiß-Impressionen.


Und wir fahren nun wieder die traumhafte Küste entlang, inzwischen in Kalifornien angekommen, durchfahren Redwoodwälder, bei strahlendem Sonnenschein, weiter gen Süden – bis zum nächsten Update. Viele Grüße in die Heimat.

20.08.2012

Viva Port Angeles


Ein herzliches Hallo aus der Ferne!

Es ist der 19. August und für uns steht mal wieder ein Reisetag an. Bei bewölktem Himmel rollen wir den Highway 101 gen Süden entlang der landschaftlich wunderschönen Pazifikküste und blicken auf ein paar abwechslungsreiche Tage in Port Angeles zurück.
Nachdem wir uns entschlossen hatten in Seattle keinen Zwischenstopp zu machen, haben wir dort nur unseren Mietwagen abgeholt und sind direkt weiter auf die Olympische Halbinsel gefahren. In Port Angeles haben wir Donnerstagabend unsere ersten Couchsurfing-Gastgeber getroffen: Sherry und Terry mit ihrer Boston-Terrier-Dame Beanie. 

Wir haben uns bei den Beiden sofort heimisch gefühlt, hatten unser eigenes Schlafzimmer und ein separates Bad. Wir wurden mit guten Tipps zum Einkaufen, Ausgehen und Wandern versorgt und haben mit den beiden sowohl Donnerstagabend bei leckeren Burgern als auch Freitagabend, als wir gekocht haben, viel gequatscht, Reise- und Familiengeschichten inklusive. Und Beanie wusste stets, wie sie unsere Aufmerksamkeit für Krauleinheiten und Ballspiele bekommen konnte, wobei die Lautstärke ihrer Grunzlaute die Zufriedenheit anzeigte. Der Hund ist fremde Besucher schon gewohnt, denn Sherry & Terry sind regelmäßige Couchhosts und Selbstsurfer. Die beiden hatten in früheren Zeiten, als ihre vier Kinder noch zur Schule gingen, auch Austauschschüler zu Gast, unter anderem zwei Deutsche.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Den Freitag haben wir ruhig angehen lassen und uns erst einmal um Wäsche und weitere Reiseplanung gekümmert, bevor wir am Mittag zum ersten Besuch in den Olympic National Park gefahren sind. Bereits an der Ostküste hatten wir uns am Nationalpark Cape Cod eine Jahreskarte für alle US-Nationalparks besorgt. Vom Parkplatz „Whiskey Bend“ aus ging es zu einer entspannten 3-Stunden Wanderung mit nur geringen Höhenunterschieden. Einziges Problem war, dass wir für das großartige Wetter zu wenig Trinkwasser eingepackt hatten. Interessanterweise hatten die Park Ranger am Ende unserer Tour am Ausgang der Route kostenlose Wasserflaschen (s. Bildergalerie) abgestellt. Was ein schöner Service.

Man lernt ja aus seinen Fehlern, und so sind wir am nächsten Tag mit genug Wasser zu unserer zweiten Wanderung im Nationalpark aufgebrochen. Terry, der als junger Mann selbst mal als Ranger im Park ausgeholfen hatte, empfahl uns eine Wanderroute ab „Obstruction Point“. Das hieß erst einmal von der letzten Ranger Station 8 Meilen über ungeteerte und ungesicherte Straßen hoch in die Berge zu fahren. Der Wandertrail war mit 8,3 Meilen (etwa 13 km) angezeigt – kein Problem, dachten wir. Was wir nicht bedacht hatten, waren die enormen Höhenmeter, die auf dieser Strecke zu überwinden waren, aber das sollten wir schnell merken. 

Über der Baumgrenze ging es los, am Bergrücken entlang, mit Wahnsinnsblick in beide Richtungen auf die höheren schneebedeckten Bergketten. Dann ging es einen schmalen, steilen Pfad entlang ins Tag, also einmal komplett runter, durch Wald und Felder zum Grand Lake (immer im Hinterkopf, dass wir das später alles wieder hoch gehen müssen). Die Landschaft war trotz des bewölkten Himmels phänomenal, aber als wir endlich am See angekommen waren, stellten wir fest, dass wir das Mückenspray im Auto gelassen hatten – ein Fest für die Moskitos :-) Aber wir haben uns tapfer weitergekämpft, durch Wald, über Bäche, steile, mit Blumen übersäte Hänge hoch, wieder über die Baumgrenze hinweg zurück auf den Berggipfel zum Parkplatz. Neben der Landschaft blieb uns auch die Begegnung mit einem Hirsch eindrücklich in Erinnerung. Er tauchte einfach auf dem Weg auf, sah uns gleichgültig an und fing an zu fressen. An ein Vorbeikommen war nicht zu denken (das war ein echt großes Tier, und der Weg war echt schmal), und so warteten wir geduldig, dass er sich zurückzieht (sollen ja Fluchttiere sein).

Aber scheinbar hatte er das mit dem Fluchttier irgendwie vergessen, denn als uns nach 10 Minuten das Warten zu lang wurde, half weder schreien noch winken noch pfeifen, um ihn zu vertreiben. Mit klatschen hatten wir schließlich Erfolg und konnten weiterziehen. Den Schwarzbären, den ein Ranger noch am Vortag auf der Strecke gesehen hatte, haben wir aber leider nicht gesichtet. Nach knapp 6 Stunden Wanderung sind wir komplett fertig, aber glücklich am Auto angelangt. Als Belohnung gab es Pizza beim tollen Italiener, und zum Nachtisch noch ein Schoko-Mousse (für wen wohl?).

Nach der Verabschiedung heute morgen fahren wir jetzt wie bereits erwähnt Richtung Süden, halten in Seaside, Oregon, bei unserem nächsten Couchsurfing-Host, und morgen geht es weiter nach Coos Bay, wo wir für 3 Tage auf einer Farm ausspannen werden.

Mehr Bilder zu den vergangenen Tagen gibt es wie immer in der Bildergalerie und das nächste Update folgt dann in ein paar Tagen.

Viele Grüße vom Highway 101!



PS @ Sherry/Terry:
We know you are going to read this. So a big thank you again for having us at your place. We had such a great time with you and lovely Beanie. We wish you all the best for the future and hope to stay in contact.

18.08.2012

Technisches Update

Hallo zusammen, nachdem wir in den letzten Tagen ein paar technische Anfragen bekommen haben, hier ein paar kurze Anleitungen zur Klärung:


Fotos 

1. Auf der "Tagebuch"-Seite haben wir immer nur ein paar wenige ausgewählte Bilder in den aktuellen Beiträgen zu finden.

2. Rechts oben läuft immer eine kleine Diashow mit einer Auswahl von Bildern der bisherigen Reise.

3. Auf der "Bildergalerie"-Seite sind die kompletten Fotoalben zu allen bisherigen Stationen verlinkt. Unter dem Beispielbild einfach auf "KLICK!" gehen und dann öffnet sich der jeweilige Ordner in Google+. 


Kommentare/Emails 

1. Um einen Beitrag direkt auf der Webseite zu kommentieren oder einen Gästebucheintrag zu verfassen, muss man sich über einen der angezeigten Anbieter anmelden (Google, Wordpress, AIM, etc). Anders geht es leider nicht :-/ Ansonsten sind Emails natürlich herzlich willkommen.

2. Wenn wir das Einstellen eines neuen Beitrags per Email verteilen, dann könnt ihr auf diese Email nicht antworten! Eine solche Antwort kommt nicht bei uns an. Wenn ihr uns was schreiben wollt, dann macht das am Besten direkt per Email oder facebook.



17.08.2012

Kleine Geschichten für Zwischendurch - Teil 2

The 12 blocks of hell

Bis zu unserer Ankunft hier in Port Angeles (dazu später mehr) war unsere Reise mehr eine Städtetour als alles andere: New York, Boston, Vancouver. Großstädte sind spezielle Ziele, Keimzellen aller erdenklichen (Sub)Kulturen, Chancen und Probleme. Man begegnet Menschen aus aller Herren Länder, hört die verschiedensten Sprachen und sieht die seltsamsten Dinge. So auch in Vancouver, dieser eigentlich so schönen, sauberen, fast idyllischen Stadt zwischen Pazifik und Rocky Mountains. An unserem zweiten Tag wollten wir uns die angepriesenen Stadtteile Gastown und Chinatown ansehen. Gastown ist eine klassische Touristengegend: ganz nette Straßenzüge von Backsteingebäuden, etwas europäisch angehaucht, Andenkenläden, Restaurants, Cafes, usw. Schon hier fiel uns aber die recht hohe Anzahl von Obdachlosen/Bettlern in dem kleinen Gebiet auf. Und während wir noch über das Auseinanderklaffen der Gesellschaft diskutieren, gehen wir von Gastown weiter Richtung Chinatown, was nur zwei Blocks bzw. Querstraßen weiter liegt. Nur ein paar hundert Meter zu Fuß, in deren Verlauf sich aber eine völlig andere Welt öffnete.
Raus aus dieser Touristengegend, wortwörtlich nur um die Ecke sind plötzlich keine Restaurants oder Cafes mehr, sondern heruntergekommene, leerstehende Häuser. Keine Touristen mehr, die mit ihren Stadtkarten, Rucksäcken und Kameras die Gegend erkunden, sondern nur noch Obdachlose und Drogenabhängige, die auf Bänken und in Häuserecken liegen und nach Geld fragen. Die Szenerie an der nächsten Straßenecke kann man nur als krass bezeichnen. Nach links auf der Hastings Street waren die Bürgersteige voll von Menschen, augenscheinlich alle obdachlos. Absolut surreal in dieser bislang doch so sauberen Stadt.
Auf der anderen Straßenseite wurden wir dann plötzlich von einem Mann, Murray, angesprochen. Er hatte wohl bemerkt, dass wir etwas erschrocken waren und erklärte uns, was wir da gerade gesehen hatten. Die Gegend, die wir gerade nur kurz durchquert hatten, ist in Kanada bekannt als die "12 blocks of hell" und angeblich die ärmste im Land mit der höchsten Anzahl eben an jenen Obdachlosen, Drogen- und Alkoholabhängigen, die wir gesehen hatten. Leute, die sich für ihren nächsten Kick die schlimmsten Sachen einwerfen, junge Mädchen, die sich prostituieren, und von all diesen Menschen sind geschätzte 60% HIV-positiv.
Natürlich ist auch Kanada nicht das Land, in dem Milch und Honig fließen. Wir wollen auch nicht nur die schönen Seiten sehen. Aber dem Elend so konzentriert und so unmittelbar mitten in der Stadt zu begegnen, das hatten wir nicht erwartet.
Um eventuelle Sorgen zu nehmen: Es ist nicht passiert und es wäre auch ohne Murray nichts passiert. Die Leute fragen die "normalen" Fußgänger vielleicht nach Geld, aber mehr geschieht dort nicht. Man will keine Probleme mit der Polizei riskieren, und wenn, dann gibt es eher Ärger untereinander.
Darüber hinaus gibt es für diese Konzentration von Armut eine zumindest teilweise positive Erklärung: In den "12 blocks of hell" finden Obdachlose die Möglichkeit kostenfrei zu essen, zu schlafen und ihre Wäsche zu waschen. Für Drogenabhängige gibt es dort den einzigen dedizierten Drogenraum in ganz Nordamerika, wo sie sich mit sauberen Spritzen in einer sicheren Umgebung spritzen können. Das brauchen wir wohl nicht weiter zu kommentieren.
Solche Erlebnisse lassen einen immer nachdenklich zurück. Wie so reiche Gesellschaften im Westen soviel Armut in ihren Reihen zulassen können. Und wo die sich scheinbar verstärkenden Spannungen noch hinführen werden.
Und wie viel Glück wir in unseren eigenen Leben doch haben.

16.08.2012

Vancouver!

Vier wundervolle Tage voller Sonne und Entspannung liegen hinter uns. Vancouver ist eine unglaublich entspannte und lebenswerte Stadt, mit vielen Parks, dem Meer und einem tollen Bergpanorama. Nach der leichten Enttäuschung über Boston sind wir über Kanadas Westmetropole begeistert.


Nach der langen Reise am Samstag starten wir eher langsam in den Sonntag (okay, um ehrlich zu sein, das sollte sich in den folgenden Tagen nicht ändern), ausschlafen und erst mal die Lage peilen. Gegen Mittag ging es dann in die Stadt, zum Wasser, bei strahlendem Sonnenschein entlang an der wundervollen Promenade des Coal Harbour bis zum Stanley Park, dem größten innerstädtischen Park Kanadas. Und das war es dann auch fast schon für den Sonntag. Abends haben wir nur noch nach einer weiteren Bleibe gesucht, denn am nächsten Tag hieß es auschecken - schließlich muss das Reisebudget noch ein bisschen halten, und da sind 5 Nächte Sheraton einfach nicht drin.



Der Montag brachte leider keine positiven Nachrichten von Couchsurfing und AirBnB, und so sind wir in eine günstigere, aber 100% zufriedenstellendes Hotel gezogen. Nachmittags ging es wieder in die Stadt, diesmal nach Gastown und Chinatown - mit kurzem Abstecher in die "12 Blocks of Hell", aber mehr dazu in der nächsten Kurzgeschichte. Den Abend haben wir in Downtown verbracht - erst lecker essen, und dann gruseln / ekeln im Kino (Prometheus). Am Dienstag hieß es wieder Picknick und abhängen im Stanley Park - wirklich ein schönes Fleckchen Grün. Abends haben wir uns mit Pascal und Sarah getroffen (für alle Bonner: Pascal ist der Bruder von Patrick Rossol), die seit 2 Jahren in Vancouver leben und uns ins alternative Hippie-Viertel am Commercial Drive eingeführt haben - alles in allem ein wirklich entspannter Tag.



Und heute, an unserem letzten Tag in Vancouver, stand die University of British Columbia auf dem Programm - ein Riesencampus mit verschiedenen Museen, einem sehr schönen Rosengarten und unerwartet freizügigem Strand (FKK olé olé). Wieder strahlendes Wetter und Sonne ohne Ende. Tja, und jetzt nur noch fertig packen und ab ins Bett, denn morgen müssen wir früh raus (der Wecker geht um fünf!!!). Unser Bus nach Seattle geht um viertel vor acht, dort holen wir unseren Mietwagen ab (und wieder heißt es "SUV, Baby"), und dann geht's weiter nach Port Angeles im Olympic National Park. Dort werden wir bei Sherry und Terry (kein Scherz) unterkommen, Couchsurfing scheint doch zu funktionieren - wir sind gespannt.

Viele Grüße in die Heimat und bis zum nächsten Update,

Carsten & Simone


12.08.2012

Schlaflos in Boston oder "hip, smart, affordable, and so Boston"

Nach 8 Tagen gemeinsamer Tour mit Tobias, Oli und Miriam haben sich gestern unsere Wege getrennt und wir sind nun zu zweit in Vancouver angekommen. Die Zeit in Boston war schön, wenn auch etwas weniger spektakulär als unser Aufenthalt in New York. Nach gut 5 Stunden Busfahrt und einem kurzen Marsch zum Hostel konnten wir am Mittwochabend in der Berkeley Street unser Quartier beziehen – und mussten auch hier gegenüber New York deutliche Abstriche machen. Von „hip, smart, affordable and so Boston“, dem Slogan des Hostels, war nichts zu sehen. vielmehr war die Unterkunft teuer, die Zimmer waren klein, mehr als spartanisch ausgestattet (Bett, Schrank, kein Stuhl, die Gardinen deckten nur ¼ Fenster ab), ohne Klimaanlage (bei schwül-heißen 35 Grad kann ein nur sporadisch laufender Tischventilator leider nichts machen), mit nur einem funktionierendem Aufzug (bei 7 voll ausgebuchten Etagen) im ganzen Gebäude.

Aber wir sind ja jung und dynamisch und haben die 3 Tage Boston auch fast ohne Schlaf genossen. Den ersten Abend haben wir im Kino verbracht (The Dark Knight Rises) und am Donnerstag stand bei strahlend blauem Himmel und Sonne satt der Freedom Trail, Quincy Market und Klönen im Park auf dem Programm. 




Irgendwie hat uns Boston aber nicht zu 100% gepackt und so haben wir uns für den Freitag kurzfristig ein Auto (SUV , Baby!!!) angemietet und eine Tour nach Cape Cod ans Meer gemacht, die wir trotz des schlechteren Wetters (Wolkenbruch auf dem Heimweg) genossen haben.

Tja, und jetzt geht es so richtig los, nun sind es nur noch wir beide, einmal quer über den Kontinent bis nach Vancouver. Als wir nach 8 Stunden Flug inkl. Zwischenstop in Denver gelandet waren, hatten wir immer noch keine Unterkunft – unsere Nachrichten bei Couchsurfing und AirBnB blieben unbeantwortet. Also haben wir uns, müde und verschwitzt wie wir waren, einfach in das nächstbeste Sheraton eingemietet, mit Klima, großem (eigenen) Bad und Pool im Innenhof. Das Leben ist schön... :-) 

Und hier sitzen wir jetzt auch grad, genießen die Sonne und machen uns gleich auf, um die Stadt zu erkunden. Tobi, Oli und Miri, wir hoffen, Ihr hattet auch eine gute Heim- bzw. Weiterreise. Wir melden uns in den nächsten Tagen wieder mit News von der Westküste.
Ganz liebe Grüße an alle Leser/innen

10.08.2012

Kleine Geschichten für Zwischendurch - Teil 1

Kurz vorab: Unter diesem Titel schreiben wir außer der Reihe ab und an mal detaillierte Geschichten, die uns so passieren. Nicht zwangsläufig chronologisch, aber hoffentlich trotzdem unterhaltsam :)

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Der Bühnenreisser

Live-Karaoke bei Arlene's Grocery (s. Bericht), Montagabend und man steuert so langsam auf Mitternacht zu. Das Bier läuft gut, die Band spielt groß auf und 1 Meter vor uns schreit sich ein durchtrainierter Schwarzer zu Rage against the Machines "Killing in the name of" die Seele ausm Leib. Während wir den Helikopter (ohne lange Haare) machen, taucht neben uns ein kleiner, kompakter Mann in weißem Hemd auf und stellt in kürzester Zeit ne große Runde eiskalte Dosenbier auf die Bühne. Noch bevor wir uns fragen können, was hier passiert, hat er in bester Dosenstechen-Manier sich schon eine Packung über den Kopf laufen lassen. Was den versammelten Offiziellen nicht so wirklich zusagt, scheint ihn noch mehr anzustacheln. Mitten im Lied macht er auf einmal einen Schritt auf die Bühne, packt den (wirklich großartigen) Sänger und reißt ihn in bester Wrestler-Manier von der Bühne. Zu unserem großen Erstaunen scheint es den nicht wirklich zu stören. Noch bevor irgendjemand eingreifen kann, steht er wieder und macht weiter. Passenderweise genau an der "Motherf***"-Textstelle.
Sachen gibt's...

08.08.2012

Leaving New York, never easy

Letzte Meldung aus New York, bevor wir die Stadtgrenze passieren. Nach 4,5 Tagen Tagen im Big Apple sitzen wir gerade im Megabus in Richtung Boston und haben WLAN Zugang an Bord :o

Kurzer Rückblick auf die vergangenen Tage:
Montag ging es als erstes zum Top of the Rock, der Aussichtsplattform am Rockefeller Center. Zu unserem Glück hatte das Gewitter am Vorabend den Dunst aus der Luft gewaschen und so bot sich uns nun ein traumhafter Blick über New York und New Jersey.



Der Resttag wurde mit der unausweichlichen Shoppingtour verbracht, bevor es am Abend zunächst zum Sonnenuntergang auf die Brooklyn Bridge ging.




Dann weiter zu Live-Karaoke in Arlene's Grocery, eine Rockkneipe im East Village. Nach mehreren nicht-unalkoholischen Getränken haben wir zu dritt für einen legendären Auftritt zu Nenas "99 Luftballons" gesorgt. Details und der Restabend verblassen aber besser im Dunkeln der Erinnerung...
Gestern, am Dienstag, haben wir entspannt Little Italy besucht, älteren Chinesen in Chinatown beim "Go" spielen zugesehen und uns später mit Freunden zum Abendessen getroffen, bevor wir zum Abschied ein letztes Mal den Times Square bewunderten.



Und so verlassen wir nun nach rundum gelungenen Tagen diese verrückte, größenwahnsinnige, viel zu warme, menschenüberfüllte, wunderbar vielseitige, traumhafte Stadt mit einem glaubhaften "auf Wiedersehen".

Btw: Auch von Emils letzten Abenteuern gibt es natürlich neue Bilder :)

06.08.2012

New York, New York...

Nach zwei fantastischen Tagen in New York wollen wir kurz erste Erlebnisse und Eindrücke mit Euch teilen. Der Samstag war ganz dem touristischen Vergnügen gewidmet - Frühstück auf die Hand und ab nach Downtown Manhattan. Bei etwa 90 Grad Fahrenheit haben wir uns Ground Zero angesehen, sind am Hudson entlangflaniert, mit der Staten Island Ferry an der Freiheitsstatue vorbeigefahren (die 3 Stunden Wartezeit, um eine der speziellen Touren zur Freiheitsstatue zu machen, waren uns doch etwas zu lang).



Dann an Land zur Wall Street und dem Flat Iron Building vorbei Richtung Central Park. Hier konnten wir dann im Schatten etwas ausruhen - das Wetter ist der Wahnsinn, aber nach dem doch eher kühlen deutschen Juli muss man sich erst ein bisschen aklimatisieren ;-) Selbst am Abend, als wir noch kurz auf einen "Absacker" im East Village vorbeigeschaut haben, war es noch richtig warm... herrlich.

Heute morgen sind wir gemütlich in den Tag gestartet, mit einem Bagelfrühstück im Bryant Park. Und dann ging es gegen zwölf auch schon los Richtung Bronx, ab ins Yankee Stadium :-) Einfach nur super, ein tolles Stadion, ein 6:2 Sieg gegen die Seattle Mariners (okay, sind die letzten der American League, aber trotzdem), Homerun und tolles Wetter inklusive. Und die typisch amerikanische Stimmung, Pausenunterhaltung und Pathos (Hymne, God bless America, Erheben für die Soldaten an der Front) waren natürlich auch mit dabei :-)


Nachher gehts noch zum Sonnenuntergang auf die Brooklyn Bridge und zum Times Square - wir werden berichten...

Viele Grüße in die Heimat  

04.08.2012

Emil erobert Heathrow - oder: Wer keine Probleme hat, der macht sichwelche



04.August - die erste Nacht in fremden Betten liegt hinter uns - endlich sind wir auf unserer großen Tour.

Bis nach New York gab es aber noch die ein oder andere kleine Klippe zu umschiffen. Hier die Details:

Abflug ab Köln/Bonn leicht verspätet, aber problemlos - wenn man davon absieht, dass am Morgen erst noch der Schilling'sche Wagen repariert werden musste, um überhaupt auf die Autobahn Richtung Flughafen zu kommen. Ankunft in London Heathrow - hier mussten wir uns zwar nicht den Passierschein A38 besorgen, dafür aber mit diversen Terminalwechseln rumschlagen. Nach Landung an Terminal 1 durch die Ausweiskontrolle, dann Gepäck holen (wir hatten keinen durchgehenden Flug) und weiter zu Virgin Atlantic an Terminal 3. Dort Gepäck einchecken und fragen, ob wir unsere Freunde, die in Terminal 5 umsteigen, zum Mittagessen treffen können. Antwort positiv - also weiter zu Terminal 5. Dort Verweigerung an der Sicherheitskontrolle - weil wir hier mit dem Boardingpass aus Terminal 3 wider voriger Auskunft doch nicht passieren dürfen. Man sagt uns, wir sollen zurück zu Terminal 3, dort durch die Sicherheitskontrolle und dann mit dem internen Bus wieder zu Terminal 5. Die spinnen, die Briten...
Also genervt zu Terminal 3 zurück, Mittagessen aus Zeitgründen abgesagt, denn mittlerweile müssen wir uns beeilen, überhaupt den Flieger noch rechtzeitig zu bekommen.
Dort angelangt wird es langsam besser. Wir residieren nämlich im Oberdeck des Jumbojets. Natürlich immer noch Holzklasse, dafür aber mit nur gut 30 anderen Gästen. Sehr angenehm, ruhig und der Service an Bord war wirklich gut.

Nach einem, dank starkem Rückenwind, sehr schnellem Flug erreichen wir New York am Abend und nehmen nach langer Wartezeit am Gepäckband ein Busshuttle nach Manhattan, wo wir dann endlich unsere Mitreisenden am gemieteten Apartment treffen.
Nach großem Hallo noch eine schnelle, kleine Runde (Grand Central Terminal, Times Square) durch das nächtliche und schwülwarme New York und gegen 24 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) fallen wir alle müde, kaputt und teilweise erkältet  (sch*** Klimaanlagen) in die Betten.
Nach kurzer erster Nacht sitzen wir jetzt viel zu früh wach, schreiben hier unseren ersten Artikel und freuen uns auf unsere Zeit hier in dieser großartigen Stadt.
Beste Grüße in die Heimat!