29.09.2012

Wechselhafte Tage an der Westküste

Hallo Ihr Lieben,

wir melden uns noch einmal mit einem kurzen Zwischenbericht der letzten Tage. Wie Ihr sicher am letzten Bericht gemerkt habt, war unser Fallschirmsprung DAS Highlight unseres Aufenthalts in Nelson. Dennoch wollen wir die Stadt und den Abel Tasman National Park nicht völlig außen vor lassen. Unsere Tage in Nelson waren überwiegend sonnig und entspannt. Die Stadt ist eigentlich eher klein, im Vergleich zu allen anderen Orten der Nordküste allerdings so etwas wie die Metropole schlechthin – fünfstellige Einwohnerzahlen, Flughafen, nette Geschäftsstraßen, Kino und Unmengen netter Cafés und Restaurants. Kurzum: eine Stadt zum Wohlfühlen. Dementsprechend haben wir die Zeit hier genossen, zumal wir ein richtig gemütliches kleines Ferienhaus beziehen konnten. Bevor es weiter gen Süden ging, sind noch zwei Ereignisse nennenswert – unser Netbook, dass dank unserer Nachlässigkeit mit einem Wurm und diversen Trojanern verseucht worden ist, wurde wieder virenfrei (dank „Call a Geek“), und wir hatten eine sehr entspannte Wanderung im wunderschönen Abel Tasman National Park.

Der Park ist geprägt von zahlreichen wunderschönen Buchten mit grün-blauem Wasser und goldenem Sand (die ungewöhnliche Sandfarbe stammt vom Eisenoxid der Felsen – quasi Rost, der von den Felsen abgespült wird). Mit dem Wassertaxi ging es entlang der Küste nach Norden, und dann zu Fuß 15 km wieder zurück – herrlich.




Am letzten Dienstag ging es dann nach Süden zum Franz-Josef-Gletscher. Die verregnete Fahrt wurde nur noch getoppt durch die 2 Tage strömenden Regen, die wir vor Ort hatten. Ein Glück, dass unsere Unterkunft wieder einmal recht gemütlich war, denn an Wandern oder Gletscher besichtigen war erst einmal nicht zu denken. Und so haben wir uns die Zeit mit Reiseplanung, Sky TV gucken und lesen vertrieben, und uns im nebenan gelegenen Kiwi Wildlife Center frisch geschlüpfte Kiwis angesehen (die Vögel, NICHT die Früchte). Am Donnerstag Nachmittag war es dann tatsächlich einmal lang genug trocken, um die knappe Stunde zum Franz-Josef-Gletscher zu laufen, ohne komplett nass zu werden. Der Gletscher ist dem Vergleich mit einigen seiner europäischen oder kanadischen Kollegen sicher nicht gewachsen, aber an den umliegenden Bergen lassen die Schleifspuren noch erahnen, welche Ausmaße der Gletscher einmal gehabt haben muss. Irre, wenn man unter diesen hunderte Meter hohen Felswände steht und sich überlegt, dass noch vor wenigen Jahrzehnten gigantische Eismassen an genau dieser Stelle waren und der Gletscher heute weit weit entfernt liegt.

Am Freitag, dem Tag unserer Weiterreise, zeigte sich das Wetter natürlich von seiner strahlendsten Seite, und so haben wir den Vormittag noch genutzt, um uns auch den benachbarten Fox Glacier anzusehen. Aber auch hier war nicht der eigentliche Gletscher das Highlight, sondern vielmehr die Spuren früherer Größe, die sich an den Hängen der Berge erkennen ließen. Die Fahrt nach Queenstown strotzte dann allerdings nur so vor filmreifer Panoramen – kristallklare, blaue Flüsse, schneebedeckte Berggipfel, Wasserfälle, Seen, Hügelketten und sonnendurchflutete Täler. Besonders der finale Streckenabschnitt zwischen Wanaka und Queenstown ist überragend. Eine Gebirgsstraße windet sich durch ein Hochtal, bevor man einen Pass überquert und dann auf einmal das Tal von Queenstown vor sich sieht. Ein unbeschreiblicher, fast unwirklicher Anblick. Links schneebedeckte, schroffe Berge, die steil in ein grünes Tal abfallen. Dort, hinter aufsteigendem Dunst, schlängelt sich ein Fluss in Richtung Wakatipu Lake. Grandiose Landschaft um uns herum. Kein Wunder, dass hier der „Herr der Ringe“ gedreht wurde. Jetzt sind wir also in Queenstown, der südlichsten Station unserer gesamten Reise, 18.527 km von zuhause entfernt. Am Montag starten wir zum Milford Sound und in unsere letzte Woche in Neuseeland. Bericht folgt dann wie immer in Kürze...

 Viele Grüße,

 Simone & Carsten

25.09.2012

Kleine Geschichten für Zwischendurch – Teil 4


Von Deutschen und Deutschem

Die Deutschen sind bekannt als ein reiselustiges Völkchen. Spanien, Italien, Türkei – Millionen zieht es zum Sommer-Sonne-Strand-Urlaub ans Mittelmeer. Auch Thailand, USA oder Australien stehen bei Vielen auf dem Flugticket.
Andersrum steht auch Deutsches in der Welt hoch im Kurs. Den Titel Exportweltmeister hatten wir nicht zu Unrecht und „Made in Germany“ ist überall gerne gesehen, danke nochmal an die Engländer an dieser Stelle :)

Nach gut 7 Wochen auf Reise können wir zu dem Thema schon ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Lasst euch versichern, dass wir wirklich überall Deutsche angetroffen haben. New York war zur Sommerferienzeit voller deutscher Touristen und beim Baseballspiel wurde Carsten in seinem MSV-Trikot von einem Duisburger aus Wanheimerort angesprochen, der begeistert erklärte, dass er ebenfalls Dauerkartenbesitzer für das Wedaustadion sei. In Vancouver haben wir Bekannte aus Bonn zum Abendessen getroffen und wurden in einem 7-Eleven von einer mies gelaunten Deutschen bedient. Unsere ersten Couchhosts Terry & Sherry in Port Angeles hatten in der Vergangenheit deutsche Austauschschüler aufgenommen, genauso wie Chris in Monterey. In San Francisco schien Deutsch fast Amtssprache zu sein, wir haben es wirklich überall gehört. Unsere Kayak-Mitfahrer in Santa Barbara kamen natürlich auch aus Deutschland und der Waffenausbilder hieß mit Vornamen Gerhart, seine Mutter ist Deutsche und sein Onkel doch tatsächlich ein bekannter Schauspieler in unserer schönen Heimat.
Weiter ging es auf die Cookinseln, einen Fliegenschiss von Land mitten im weiten Pazifik und man denkt hier vielleicht mal ohne Deutsche auszukommen. Tja, Pustekuchen. Schon im Flieger von Los Angeles nach Rarotonga saßen deutsche Pärchen vor und hinter uns. Im Hostel auf der Hauptinsel gab es zudem noch eine Deutsche und eine Deutschschweizerin. Weiter nach Aitutaki, vielleicht dort...? Nix, am Abflugtag steht doch tatsächlich ein Bayer in Lederhosen in der schulklassengroßen Ablfughalle.
Von Neuseeland brauchen wir gar nicht erst anfangen. In der Herberge in Auckland waren bestimmt 50% der Gäste aus Deutschland und unsere Gastgeber in Taupo hatten mal eine Austauschschülerin aus Bonn. Tja, und in Nelson hatte die Familie, deren Cottage wir gemietet hatten, gerade Anna zu Besuch, eine deutsche Gaststudentin aus Herborn, die in Bonn ihr Fernstudium macht und die wir dort bestimmt nochmal treffen werden. Ihr seht, wir werden unsere Landsleute nicht los ;-)

Genauso können wir von vielem Deutschen berichten, in ganz unterschiedlichen Facetten. Bei deutschen Produkten denkt jeder erst einmal an unsere Autos und liegt damit ziemlich richtig. VW, Audi, BMW, Mercedes gibt es wirklich überall. In Kalifornien fuhren zudem auffallend viele alte Käfer und VW-Bullis, ein schöner Anblick. Gleichzeitig auch ein bisschen schade, dass dort so viel mehr als bei uns unterwegs sind. In Auckland sind wir an einem VW-Autohaus mit einem Verkäufer ins Gespräch gekommen und haben über unterschiedliche Modelle, Ausstattungsreihen und Preise diskutiert. So verkauft VW in Neuseeland den Golf fast nur als GTI, um sich als Premiumhersteller zwischen den Japanern/Koreaner und den höherklassigen Modellen von Audi usw zu positionieren. Ganz interessant. 
Auch in den Supermärkten sieht man einige deutsche Produkte. Nutella haben wir bislang noch überall gefunden. Sogar in kleinen Läden auf den Cookinseln, wenn auch zu heftigen Preisen. Auch Maggi und Knorr sind sehr verbreitet. Und natürlich deutsches Bier – und das in beeindruckender Vielfalt. Ohne Übertreibung muss ich leider sagen, dass es einem gut sortierten New World Supermarkt auf Neuseeland eine größere Auswahl von deutschem Bier gibt als in vielen Edekas oder REWEs zuhause. Vom unumgänglichen Krombacher über DAB und Flensburger Dunkel bis zu auch uns unbekannten deutschen Kleinbrauereien ist vieles verfügbar. Andere Spezialitäten haben wir einem kleinen Delikatessenladen in Auckland gesehen, wo der deutsche Auswanderer sein Heimweh mit Rotkohl, Sauerkraut, Meerrettich, Brandt Zwieback und Lübecker  Marzipan dämpfen kann. Und es geht auch ganz groß. Die Bluebridge-Fähre, mit der wir in Neuseeland von der Nord- zur Südinsel übergesetzt haben, fuhr bis 2010 zwischen Sassnitz und Dänemark.
Aber Deutsches im Ausland beschränkt sich nicht auf vergängliche Produkte. Deutsche Reisende und Auswanderer haben in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten viele Spuren hinterlassen. Beispielsweise im ehemaligen deutschen Viertel auf der Upper Eastside in New York, wo noch immer das Kolping House Gäste aufnimmt und der Metzger deutsche Wurst verkauft. Es sind auch Straßen- und Ortsnamen, die an frühe Siedler und deren Heimatorte erinnern. So sind wir zum Beispiel vorgestern hier auf Neuseeland an der „Himmelsfeld Vinery“ vorbeigefahren, ohne allerdings für eine Weinverkostung anzuhalten.

Damit sind wir noch nicht ganz am Ende, was Deutsche und Deutsches angeht. Von Reisenden und Austauschschülern war ja bereits die Rede – und das geht natürlich auch andersrum. Viele Amerikaner und Neuseeländer, die wir getroffen haben, haben Europa und Deutschland besucht. Ziele waren Heidelberg (natürlich!), München mit dem Oktoberfest, Frankfurt, Köln, Hamburg, Berlin, Lübeck. Manche sind nur mal durchgefahren, andere sind mehrere Monate geblieben. Und dann gab es natürlich auch jene, die mit dem US-Militär gekommen sind. In Eureka hatte sich Amys Mutter zum Abendessen zu uns gesellt und Geschichten aus Deutschland erzählt, wo ihr Mann als Airforce-Offizier stationiert war. Alte deutsche Möbel in Amys Wohnung zeugten von der Zeit und die Mutter schenkte uns zum Abschied eine deutsche Münze, die sie noch von damals in ihrem Besitz hatte - eine 10-Reichspfennig Münze von 1930.

Und noch eine sehr positive Beobachtung zu Abschluss: Bis heute hat uns niemand irgendeine Hitler-Nazi-Holocaust-Diskussion aufgedrückt, wegen unserer Herkunft schief angeguckt oder in irgendeiner Art negativ reagiert. So schlecht ist unser Ruf also doch nicht. Ganz im Gegenteil, überall fühlten wir uns sehr willkommen und herzlich empfangen. So darf es gerne weitergehen.

Beste Grüße in die deutsche Heimat,

Carsten & Simone

+++ Beweisführung abgeschlossen +++

Nachtrag zur Eilmeldung vom 23.September 2012:


Von unabhängigen Beobachtern ist uns folgendes Videomaterial zu den Fallschirmsprüngen zugespielt worden. Viel Spass!!!

Simone:



Carsten (in Deutschland ohne Originalton/Musik dank der sch*** GEMA):



Carsten (worldwide/überall ausser in Deutschland, dank der GEMA):




23.09.2012

+++ EILMELDUNG +++

Deutsche Reisende nach Fallschirmsprung wohlbehalten wieder auf der Erde gelandet

Nelson/NZ - Nach Augenzeugenberichten bestieg eine Gruppe von drei Deutschen, begleitet von je einem Tandemspringer und je einem Kameramann, gegen 13:15 Uhr Ortszeit bei bestem Wetter eine winzige Propellermaschine am Flughafen von Motueka. Innerhalb von gut 20 Minuten Flugzeit hatte der Pilot das Flugzeug auf 16.500 Fuß (5000+ Meter) Flughöhe gebracht. Da in dieser Höhe der Sauerstoffanteil in der Luft bereits deutlich verringert ist, wurde allen Beteiligten an Bord per Maske frischer Sauerstoff zugeführt.

Nach Erreichen der Zielhöhe wurde von einem Offiziellen die kleine Steuerbordtür geöffnet, woraufhin der erste Kameramann das Flugzeug verließ, um sich unterhalb des Flügels absprungbereit zu machen. Das erste Tandem mit Carsten S. saß direkt neben genannter Tür und musste nur kurz nach links schwenken, um die Füße aus dem Flugzeug zu halten. Nach wenigen Sekunden senkte sich das Tandem aus der Maschine und stürzte senkrecht gen Boden. 

Wenige Sekunden später war auch das zweite Tandem mit Simone S. absprungbereit und nach kurzem, aber erfolglosem Zögern ging es auch für sie wieder Richtung Erde. Nach einem kurzen Schockmoment wurden die beiden Deutschen von ihren Tandempartnern und Kameramännern zurück in die Realität geholt. Unabhängige Quellen besagen, dass sich der Fall nicht wie die Fahrt auf einer Achterbahn anfühlt, da man nicht frei fällt, sondern auf einer Art Luftblase nach unten schwebt. 


Augenzeugen berichten, dass die beiden Deutschen ca. 70 Sekunden mit über 200 km/h im freien Fall auf den Boden zurasten, bevor sich die Fallschirme in einer Höhe von ca. 5.000 Fuß (1.700 Meter) öffneten. Während der gesamten Fall- und Flugzeit bot sich den beiden eine herausragende Sicht über den Norden der neuseeländischen Südinsel. Nach mehreren Minuten Fallschirmgleitflug landeten die beiden Reisenden sicher auf dem Flugplatz, von dem sie gestartet waren und mussten dann nur noch mehrere Minuten auf das Sichern der Beweismittel warten. Auch die dritte Deutsche, eine Gastschülerin aus Herborn, ist gut wieder auf dem Boden gelandet.

Die deutsche Botschaft in Wellington bestätigte inzwischen, dass die Deutschen von dem Veranstalter hervorragend auf den Sprung vorbereitet wurden und der gesamte Ablauf sehr professionell war. Carsten S. und Simone S. sind wohlauf und fiebern ihren weiteren Reisezielen entgegen.


PS: Weitere Fotobeweise jetzt schon in der Galerie und Videos demnächst auf dieser Webseite

21.09.2012

Ruhige Tage auf der Nordinsel


Hallo Ihr Lieben,

hier ein neuerliches Update von Euren Lieblingsreisenden :-) Wir befinden uns gerade auf der Überfahrt zur Südinsel Neuseelands und genießen Sonnenschein und großartige Aussicht bei kühlen Frühlingstemperaturen. Die Überfahrt dauert 3,5 Stunden – genug Zeit also, um die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Nach drei sonnigen Tagen in Auckland ging es für uns weiter gen Süden, nach Taupo. Das Wetter hatte sich den Vorhersagen gemäß deutlich verschlechtert, und so hatten wir wenig Lust, bei grau-kaltem Regenwetter auf dem Weg nach Taupo anzuhalten, sei es um für 70 Dollar pro Person an den Auenland-Kulissen vorbeizulaufen oder die Thermal- / Schwefelseen bei Rotorua zu besuchen. Lediglich ein kurzer Stopp an einem heißen Schlammsee war drin, aber Gestank und Regen ließen uns ziemlich schnell wieder weiterfahren.

In Taupo angekommen, wurden wir von unserer AirBnB-Gastgeberin und ihren beiden Hunden herzlich begrüßt, aber wir mussten erneut feststellen, dass die Neuseeländer vom isolierten Hausbau nichts verstehen – einfach verglast, keine Zentralheizung, zugig und kalt, trotz netter Ausstattung und gemütlicher Kaminlounge. Aber egal, schließlich waren wir gut ausgestattet, also haben wir schlichtweg noch ein paar Schichten mehr angezogen und es uns noch ein bisschen gemütlich gemacht, bevor es dann am Abend zum Rugby-Gucken in den örtlichen Pub ging. All Blacks gegen Springbocks (Südafrika), und wer Fußball schon spannend findet, der wird an Rugby seine helle Freude haben. 2 Mal 40 Minuten Spannung und Krawall pur, und dann auch noch mit gutem Ausgang für Neuseeland – was will man mehr :-)

Den Sonntag haben wir so ziemlich zu 100 % auf der Couch verbracht, denn es regnete ununterbrochen, teilweise unwetterartig. Kein Bedürfnis also, uns weit vom Kamin zu entfernen, außer, um Nahrungsnachschub zu besorgen. Aber nach gut 6 Wochen ununterbrochenen Sonnenschein war diese Regenunterbrechung zu verschmerzen, zumal man ein perfektes Alibi fürs Nichtstun hatte. Der Montag war immer noch sehr durchwachsen, aber immerhin konnten wir in Taupo unsere Wintergarderobe etwas aufstocken und zu Fuß die nahe gelegenen Huka Falls besuchen - recht flache, aber durch Felsen verengte Wasserfälle, durch die pro Sekunde 200.000 Liter Wasser schießen die daher ihren Namen zurecht tragen („Huka“ heißt „Schaum“ auf Maori).

Am nächsten Morgen ging es früh raus, der Wecker ging um 6:10, da wir zum Wandern in den Tongariro National Park wollten. Der ursprüngliche Plan sah vor, dieTongariro Alpine Crossing Tour zu wagen, eine 19 km lange Wanderung auf fast 2000m Höhe zwischen den Vulkanen, aber aufgrund des Vulkanausbruchs im August, den dabei entstandenen Schäden und vor allem den giftigen Gasen, die immer noch austreten, waren Teile der Strecke gesperrt, und so musste eine andere Route her. Bei Sonnenschein, blau-wolkigem Himmel und angenehmen Temperaturen ging es am Whakapapa Village los, erst zum Takanari Wasserfall, dann weiter zu den beiden Tama Seen, Bergseen zwischen den Vulkanen Mount Ngauruhoe (auch bekannt als Schicksalsberg aus Herr der Ringe) und Mount Ruapehu. Die Landschaft war meist geprägt von vulkanischem Gestein, Sümpfen und Moor, und die Sicht auf den „Schicksalsberg“ war wirklich beeindruckend. Und es sieht tatsächlich so aus, als könnte Gollum jede Sekunde aus einer Felsspalte kriechen :-) Und natürlich gibt es auch hier Deutsche – aber ein netter Plausch verkürzt den Rückweg, und es ist ja immer schön, auch andere Reisegeschichten zu hören und sich im Nachhinein zu denken, wie froh wir sind, dass wir uns keine Tour vorgenommen haben wir unsere Wandergefährten (China, Australien, Neuseeland, USA, Südamerika, Südfrika in 2 Monaten!!!).

Am Tag unserer Weiterreise nach Wellington war es mit dem schönen Wetter leider schon wieder vorbei. Die 5 Stunden nach Wellington waren geprägt von dicken Wolken, schlechtem Radioempfang und eher langweiliger Landschaft – nicht umsonst heißt die Strecke Desert Highway. Aber der Empfang in Wellington war umso herzlicher. Wir sind bei einem netten Schweizer Pärchen untergekommen (Orane und Olivier), die wir über Couchsurfing kontaktiert hatten. Die beiden wohnen mitten im Zentrum von Wellington und haben für uns eine Monsterluftmatratze im Arbeitszimmer bereit gestellt. Wohnen im Zentrum heißt natürlich auch Parkplatz adé, und so mussten wir unseren treuen Mietwagengefährten während unseres Aufenthalts im Parkhaus abstellen, für schlappe 42 NZD.

Die Innenstadt Wellingtons ist überschaubar und dementsprechend extrem fußgängerfreundlich. Alles ist sehr schnell zu erreichen, Kino, Bars, das Nationalmuseum, nur 5 Minuten zu Fuß und schon ist man da. Obwohl die Stadt nur ein Drittel der Einwohner von Auckland beherbergt, ist die Kneipen- und Restaurantauswahl beachtlich, und auch viele kleine Theater, Geschäfte und Cafés wirkt die Stadt sehr entspannt und lebenswert. Nachdem wir abends schön bekocht worden sind, ging es noch ins Matterhorn, eine tolle Bar mit Live-Musik und großer Auswahl an Bier, Wein und Cocktails. Hier ist Cocktailmixen Kunst, und wenn der Barkeeper das Eis zu früh ins Glas kippt, wird eben noch mal von vorn angefangen mit dem Zucker zerreiben, Limone auspressen und Rum flambieren... Leider war uns das Wetter auch am Donnerstag nicht hold, aber wir haben das Beste draus gemacht – Cafébesuch, Nationalmuseum (das wirklich super ist), und Kino (Madagascar 3).

Der heutige Tag liefert aber wieder mal den Beweis, wie wechselhaft das Wetter in Neuseeland ist – blauer Himmel, Sonne und mildere Temperaturen, wenngleich der Wind immer noch kühl weht. Wir konnten den Vormittag noch nutzen, um mit dem Cable Car zum Botanischen Garten zu fahren, das Parlament zu sehen (das auch Bienenstock genannt wird), und am Wasser entlang zum Parkhaus zu schlendern, bevor es dann um halb eins auf die Fähre ging. Und jetzt genießen wir die Überfahrt, sofern das leichte Schwanken es erlaubt, und freuen uns auf unsere nächste Station - Nelson. Die Wettervorhersage verspricht Sonne und wir sind gespannt, was uns auf der Südinsel erwartet.

Bis zum nächsten Bericht,

Simone & Carsten

15.09.2012

Aotearoa – oder: Schätzeken, hier gibbet ja nur Falschfahrer

Aotearoa = Neuseeland, Heimat der Maori, Mekka für Herr-der-Ringe-Fans, Backpackerparadies. Von vielen Reisenden gerühmt und bekannt für seine Landschaften. Unsere Zeit hier begann am Mittwoch morgen nach Überquerung der Datumsgrenze in Auckland, der größten Stadt des Landes, in dessen Einzugsgebiet sich immerhin ein Drittel der Landesbevölkerung versammelt. Wir haben uns sehr gefreut, nochmal ein paar Tage in der Großstadt verbringen zu können, bevor es in die Natur geht. Allerdings ist der Linksverkehr doch gewöhnungsbedürftig - eine echte Herausforderung für normale Autofahrer. Wir haben unseren Mietwagen gleich am Flughafen abgeholt und durften uns zum Üben gleich durch den morgendlichen Berufsverkehr schlängeln. Schon seltsam, so umgeben von tausenden Geisterfahrern...

Auckland ist ein entspannter und vielseitiger Ort. Die Stadt breitet sich über eine hügelige Landschaft aus, malerisch eingebettet von Meeresbuchten und Hügelketten erloschener Vulkane. Ein kleiner Innenstadtbereich mit Hochhäusern prägt die Skyline mit dem Sky Tower als Fixpunkt, einem 328 Meter hohen Funkturm, der auch das höchste Gebäude der gesamten südlichen Hemisphäre ist. In den Straßen reihen sich die üblichen Fastfood- und Modeketten, wie man sie überall von Bonn bis Boston und Aachen bis Auckland sieht. Wirklich „anders“ sind da vielleicht die asiatischen Foodcourts, die man an verschiedenen Stellen der Innenstadt findet und wo man eine große Auswahl von indischem, thailändischem, japanischen, chinesischem, indonesischem bis hin zu türkischem Essen findet. Klasse! Wetter? Es gab drei Tage Sonnenschein, da hatten wir wirklich Glück. Alles in allem ist es hier für uns aber deutlich kälter als zuvor. Klar, hier auf der Südhalbkugel hat gerade erst der Frühling begonnen. So wurde es teilweise knackig kalt und nachts mussten wir uns dick gegen die Kälte einwickeln. Für uns fühlt es sich natürlich eher nach Herbst an, aber es ist doch eine angenehme Abwechslung zu den heißen Wochen in den USA und auf den Cook Inseln.

Unser Hostel lag etwa 10 Gehminuten außerhalb der Innenstadt in der Nähe des Künstlerviertels rund um Porsonby Road, der wir am Mittwoch, genauso wie der Innenstadt, nur einen kurzen Besuch abgestattet haben. Die schlaflose Weiterreise von Rarotonga nach Neuseeland hat uns doch ziemlich geplättet. Am Donnerstag gab es dann erstmal ne Schrecksekunde. Aus uns noch immer völlig unerklärlichen Gründen löste sich plötzlich der Tragegurt der Kamera und unsere gute Fotoausrüstung knallte auf den harten Bordstein. Mit sehr viel Glück blieben Kameragehäuse und Zoomobjektiv unbeschädigt, von ein paar Macken abgesehen. Die Gegenlichtblende und der vormontierte Polfilter hatten wohl die meiste Wucht abgefangen. Der gute Filter war leider hin, lies sich aber noch am selben Tag ersetzen und das deutlich günstiger, als wenn das Objektiv hopps gegangen wäre. Glück gehabt! Naja, nach kurzem Funktionscheck ging es wieder zur Porsonby Road. Entlang einer breiten Straße reihen sich viele kleine Bücherläden, Cafés und Modegeschäfte. Der Baustil ist sehr britisch, man kommt sich vor wie in einer englischen Kleinstadt. Von hier kommen wir auf die K-road, heutzutage wohl die schmuddelige Schwester der Porsonby Road. Alles wirkt etwas heruntergekommen und auch die Geschäfte sind nicht mehr ganz so einladend. In einigen Bereichen wechseln sich Billigtelefonläden ab mit Striplokalen und anderen XXX-Geschäften.

Durch eine kleine, schöne Galerie erreicht man den Myers Park, einen der vielen Grünbereiche der Stadt. Es ist interessant zu sehen wie sich hier Palmen mit noch kahlen Laubbäumen (wie geschrieben: Frühling) abwechseln. Am Ende des Parks erreichten wir die City Hall und die Ausläufer der Innenstadt. Bei schönstem Wetter hielten wir uns aber zunächst rechts in Richtung Albert Park und Universität. Engischer Kolonialstil wechselt sich hier ab mit modernen Glasfassaden und hässlichem 70er-Jahrestil, wie wir ihn auch von unseren Unis her kennen. Von hier war es nur noch ein kurzer Weg in die Innenstadt, wo dann unser Tag endete. Zurück im Hostel haben wir uns passend zu den Temperaturen einen leckeren Gulasch gekocht und damit die neidischen Blicke der vielen anderen deutschen Backpacker auf uns gezogen.

Nachdem wir Auckland am Tag zuvor schon zu Fuß erkundet hatten, ging es am Freitag auf den Sky Tower, um die Aussicht aus 182 Metern (Besucherplattform) bzw. 220 Metern (höchster Aussichtspunkt) zu genießen. Bei strahlendem Wetter konnten wir das 360° Panorama von Auckland bestaunen und durch Glasplatten im Boden den Verkehr unter uns beobachten. Den Sky Jump, also eine Art Bungeesprung vom Turm, haben wir allerdings ausgelassen – so wagemutig waren wir dann doch nicht. Nach einer Kaffeepause mit Weitblick auf den Hafen ging es anschließend zum Auckland War Memorial Museum, dem Museum mit der größten Maori-Kultursammlung der Welt und gleichzeitig Kriegsdenkmal und Ausstellung über die Beteiligung Neuseelands an den großen Kriegen. Die Sammlung zu Ursprung, Kunst und Kultur der Maori beeindruckt ebenso wie die Gedächtnishalle für die gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege. Vor allem die differenzierte Betrachtung der einzelnen Soldaten, der Kriegsparteien und auch der Irrsinn, der in den Kriegen Ausdruck fand, hinterlässt die Besucher nachdenklich und bedrückt. Nach dieser schweren Kost ging es noch einmal zum Sky Tower – dank spezieller Eintrittskarten konnten wir erneut auf die Plattform, um den Tag mit einem wunderbaren Sonnenuntergang zu beschließen.


Heute hieß es weiterziehen, wir sind mittlerweile in Taupo im Landesinneren angekommen und werden uns bald wieder melden. Beste Grüße vom anderen Ende der Welt, Carsten & Simone

11.09.2012

Kia Orana!


Nach neun wunderbar entspannten Tagen lassen wir nun die Cook Inseln hinter uns. Haben wir das Paradies gefunden? Nun ja, wenn man Sonne, türkisblaues Meer, weiße Sandstrände mit Palmen, freundliche Menschen und Entspannung pur als das Paradies versteht, dann auf jeden Fall. Wenn man völlig überteuerte Inselpreise, Touristen-Flair und Steinzeit-Internet mit einkalkuliert, dann lässt sich sagen, dass die Cook Inseln einen wunderbaren Urlaub versprechen, man aber nach einigen Tagen des Idylls durchaus auch gern wieder weiterzieht, und sei es auch nur, um das Reisebudget zu schonen.

Nach langem Flug von LA aus (9,5 Stunden!) sind wir am Montag, den 3. September früh morgens um 5:30 auf Rarotonga gelandet und wurden ganz klischeehaft mit Blumenkette empfangen und im winzigen Terminal trällerte ein Musiker in Hawaiihemd und spielte auf seiner Ukulele. Mit dem Shuttle ging es dann über die Hauptstraße (Standard deutsche Dorfstraße, führt an der Küste genau einmal um die Insel) zu unserem Hostel am Muri Beach – und sehr zu unserer Freude konnten wir bereits in unser Zimmer. Nach einer Runde Schlaf ging es dann ans Erkunden: Rundgang durch das Hostel, Frühstück einkaufen (26 NZD für Toast, Margarine, Marmelade, Wurst und Saft), und natürlich zum Strand (10 Sekunden Fußweg). Und das Wasser IST tatsächlich so türkis, wie auf kitschigen Südseepostkarten. Da hier derzeit noch Winter ist, haben wir bei für uns angenehmen 20 Grad einen ersten Spaziergang gemacht und uns darauf gefreut, hier entspannte Tage verbringen zu können.

Und so sah unser Programm aus: Schlafen, lesen, gammeln, schwimmen, schlafen, am Strand spazieren, entspannen, spielen, schlafen, lesen, … Dazwischen gab es natürlich einzelne Aktivitätsschübe – mit dem Bus einmal um die Insel fahren (es gibt genau 2 Buslinien – „Im Uhrzeigersinn“ und „Gegen den Uhrzeigersinn“), auf den ollsten und unbequemsten Fahrrädern auf diesem Erdball in die „Hauptstadt“ Avarua radeln („Hauptstadt“ erweckt, die Illusion, es könnte sich um eine Stadt handeln, was eindeutig nicht der Fall ist, schließlich leben auf allen Cook Inseln zusammen nur 19.000 Menschen), oder aber ein 1000-Teile-Puzzle in unter 8 Stunden fertigstellen. Ansonsten sind wir unserem Motto „Entspannen im Paradies“ treu geblieben.

Am Freitag ging es dann weiter auf die kleinere und noch idyllischere Nachbarinsel Aitutaki. Man mag es kaum glauben, aber die Leute waren noch freundlicher, und das Wasser noch türkisblauer. Auf einer Bootstour haben wir die Lagune erkundet, die Unterwasserwelt mit ihren Korallen, bunten Fischen und Riesen(RIESEN)muscheln entdeckt, und es hat uns wirklich sprachlos gemacht. Und da unsere Beschreibungen sowieso nur platt und floskelhaft klingen können, lassen wir einfach die Bilder sprechen – einfach in die Bildergalerie klicken und staunen :-)

Am Sonntag haben wir einen der einheimischen Gottesdienste besucht – die Bewohner der Cook Inseln sind überaus christlich, seit im frühen 19. Jahrhundert die Missionare am Werk waren. Auf Aitutaki können die 1800 Bewohner zwischen 9 Kirchen wählen, Mormonen und Zeugen Jehovas eingeschlossen. Der Gottesdienst wird sowohl auf Cook Maori als auch auf Englisch gehalten, und es wird viel gesungen, meist auswendig und mehrstimmig. Da wir kein Auto zur Verfügung hatten und es auf der Insel keinen Linienverkehr gibt, hat uns freundlicherweise ein Ehepaar, das wir noch am Freitag Abend beim Essen kennen gelernt hatten, abgeholt. Und auch nach der Kirche wurden wir von den beiden noch über die Insel kutschiert – zum Mittagessen ins Kofu Café (teuer aber lecker), zum Perlenschmuck gucken (und kaufen), und anschließend wieder nach Hause. Die Menschen hier sind wirklich freundlich, überall wird man gegrüßt, die Leute strahlen Lebensfreude aus, und wenn man an der Straße entlang spaziert, kann man sicher sein, dass immer wieder Autofahrer anhalten und fragen, ob man eine Mitfahrgelegenheit braucht. Diese Freundlichkeit werden wir auf jeden Fall in Erinnerung behalten...

Heute ging es dann nach einer letzten Runde schwimmen und schnorcheln wieder zurück nach Rarotonga und weiter nach Auckland. Wir haben die Datumsgrenze überquert und sind jetzt nicht mehr 6/9/12 Stunden hinter deutscher Zeit zurück, sondern mittlerweile 10 Stunden voraus. Auch das Wetter hat sich gewandelt. Nach nun knapp 6 Wochen Hitze wurden wir mit 8° und Regen empfangen, aber wir freuen uns auch ein bisschen auf die kühleren Temperaturen hier in Neuseeland. Bis Samstag bleiben wir in der größten Stadt Neuseelands und dann schauen wir mal weiter. Wie immer werden wir berichten...

Viele Grüße in die Heimat,

Carsten und Simone

04.09.2012

Goodbye Uncle Sam, oder: die verrückten letzten Tage

Von San Francisco ging es bekanntermaßen zunächst nach Monterey, wo wir für zwei Nächte bei Chris untergekommen sind. Unser viertes Mal Couchsurfing und wieder haben wir eine super Gastgeberin erwischt. Sie hat uns mit einem leckeren Abendessen verwöhnt, danach eine Stadtrundfahrt inklusive Seelöwen-Kolonie gemacht, uns Eintrittskarten für das berühmte Aquarium zur Verfügung gestellt und wir hatten wieder ein eigenes Schlafzimmer mit Bad. Klasse!

Am Mittwoch haben wir dann selbstverständlich die Karten verwendet und das Monterey Bay Aquarium besucht. Hier wird der Schwerpunkt nicht auf eine möglichst hohe Anzahl präsentierter Tiere und Pflanzen gelegt, sondern auf Wissenschaft und Lehre. Vor der Küste liegt mit dem Monterey Canyon ein Tiefseegraben, der mit seinen Ausmaßen selbst den Grand Canyon in den Schatten stellt. Die tiefen Wasser sind reich an Nährstoffen und bilden die Grundlage für eine große Tierpopulation. Herings- und Makrelenschwärme, große Robbenkolonien, Delphine, Weiße (und andere) Haie, Schildkröten und vieles mehr. In den Sommermonaten ziehen die Riesen der Meere durch dieses Gebiet: Blauwale, Buckelwale und Grauwale sind auf ihrem Rückweg von den warmen Kinderstuben am Äquator zu den winterlichen Esszimmern der Nordmeere. Ihnen folgen die jagenden Orcas. In den flacheren Küstengebieten breiten sich ganze Unterwasserwälder aus, die ein Ökosystem beherbergen, das von der Artenvielfalt her mit den großen Urwäldern Südamerikas vergleichbar ist. Das Aquarium und seine Einrichtungen erforschen und erklären diese Tier- und Pflanzenwelt und fördern damit ihren Schutz (u.a. Verbot von Haifischflossen in Kalifornien seit 2012).

Nach diesem Übermaß an Eindrücken haben wir den Resttag entspannt verbracht und die Monterey County Fair besucht, die am selben Tag eröffnet wurde. Was muss man sich unter einer County Fair vorstellen? Ich denke Kirmes + Tierschau + Handarbeitsausstellug + Countrymusik + jede Menge Essen trifft es ganz gut :)
Für den Mittwochvormittag hatten wir eine Whale Watching Tour gebucht, sind aber etwas enttäuscht wieder zurückgekommen. Graues Wetter, starker Wind und hoher Wellengang verhinderten eine entspannte Bootstour. Darüber hinaus geht die Zeit der Walwanderung langsam zu Ende, und so konnten wir nur zwei Buckelwale aus der Ferne beobachten – für genau 5 Minuten. Danach entschied der Kapitän, dass es genug war und wir sind wieder umgekehrt. Wirklich ärgerlich...
Zurück an Land, ging es direkt nach Santa Barbara zu unserem nächsten Couchsurfing-Host, einem 84 jährigen, netten, aber schrulligen Amerikaner, der uns nur mit Badeslip bekleidet empfing (was uns leicht irritierte) und uns auch bei weiteren Begegnungen bewies, das man manchmal mit dem Alter doch etwas wunderlich wird. Nach dem kühlen Donnerstag in Monterey zeigte sich das Wetter in Santa Barbara wieder von seiner besten Seite: blauer Himmel, strahlende Sonne und Temperaturen, die uns unsere Wandertour im Los Padres National Forest am Freitag abbrechen lies, da akute Hitzeschlaggefahr drohte.
Der Samstag wurde bei ähnlichem Wetter unerwartet gesellig – zwei deutsche Reisende, Christian und Steffi, hatten uns kontaktiert, und so haben wir zusammen mit den beiden Santa Barbara erkundet und zu einer 2-stündigen Kajak-Tour auf dem Pazifik aufgebrochen. Und hier gab es nochmal was zu sehen. Seelöwen, die unter unseren Booten durchgetaucht sind, Pelikane, die knapp an uns vorbeiflogen und Delfine, die nur wenige Meter entfernt vorbeizogen. Magisch!
Da wir an diesem Tag unsere Bleibe wechseln mussten, sich unser ursprünglicher Gastgeber aber als nicht sonderlich zuverlässig erwies, haben wir uns einfach den beiden angeschlossen und sind zu viert bei ihrem Couchgastgeber aufgeschlagen, nicht ahnend, dass der schon 6 Leuten eine Notunterkunft gewährte. Und so wurden wir kurzerhand im Nachbarhaus untergebracht, das gerade renoviert wurde – man ist ja nicht wählerisch. Unser Gastgeber Gerhart, Amerikaner mit japanischen und deutschen Wurzeln, arbeitet als Waffen-Trainer und bot uns nach einem Filmabend (Battleship, was sonst) noch an, seine Waffensammlung zu bewundern. Und so machten wir Bekanntschaft mit einer großen Zahl an beeindruckenden (und erschreckenden) Sturmgewehren und Handfeuerwaffen, die in einer mehrstündigen politischen Diskussion mündete – republikanische Gesinnung trifft auf deutsches Gesellschaftsbild. Dieser Abend hat bei uns auf jeden Fall einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Tja, und heute beenden wir nun unseren Roadtrip durch die USA mit einem letzten Streckenabschnitt auf dem Highway 101, einem Abstecher auf die 1 durch Malibu und Santa Monica (Baywatch live, ohne Witz!), und dem obligatorischen Besuch in Hollywood. Wir hatten eine fantastische Zeit, mit vielen schönen Erlebnissen, Bekanntschaften und Begegnungen, an die wir sicher lange zurückdenken werden. Aber das nächste Abenteuer steht schon vor der Tür. Wir melden uns dann wieder aus Auckland, um zu berichten, ob wir auf den Cook-Inseln tatsächlich das Paradies gefunden haben.
PS: Am Flughafen in LA gab es kein Internet, daher kommt der Beitrag direkt aus Rarotonga – wir sind sicher gelandet und lassen es uns jetzt hier gut gehen.