08.11.2012

Kleine Geschichten für Zwischendurch - Teil 5

Vom Alltag auf Reisen

97 Tage sind wir nun auf Reisen und haben schon über 30 Stationen auf drei Kontinenten hinter uns. Emil und wir haben Naturwunder und großartige Städte gesehen, die Südsee besucht und vor Gletschern gestanden. Mit Hilfe unseres Blogs haben wir vieles davon festgehalten und versucht, Euch zuhause ein bisschen daran teilhaben zu lassen. Da wir schon vielfach in Emails und Telefonaten die Fragen gehört haben, wie wir das mit der Reiserei so hinbekommen, ob das Weiterreisen nicht zu anstrengend ist und wie wir mit der ganzen Organisation zwischendrin klar kommen, soll es hier kurz um die Zeit abseits der Wanderungen, Stadterkundungen und Ausflüge gehen, um den Alltag auf dieser Reise.

Wenn wir uns also unsere "Routineaktivitäten" ansehen, fällt uns zuerst das Offensichtliche ein: Wir müssen natürlich schlafen, was bei uns im Schnitt angenehme 8,5 einnimmt.

Dann kommt natürlich die Reiseplanung dazu, denn wir haben ja nicht die ganze Reise im Detail vorgeplant. Es geht zum einen um die nächsten Reiseziele. Wo wollen wir morgen, kommende Woche, nächsten Monat sein? Wie kommen wir dort hin, und wo wollen wir unterkommen? Gibt es Couchsurfing vor Ort oder müssen wir uns nach anderen Optionen umsehen? Gibt es gute Hostels und kann man vor Ort kostenlos den Mietwagen parken? Zum anderen ist es so, dass wir uns meist erst vor Ort über Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten informieren und entscheiden, was wir machen wollen. Meistens decken wir uns bei unseren Gastgebern oder bei den lokalen Touristeninformationen mit Tipps ein, wobei wir natürlich fast nie alles machen können (und auch nicht wollen). Außerdem ist das Ganze ja auch immer vom Wetter abhängig. Wir erkunden die Gegenden um unsere Unterkünfte, lassen uns gerne durch Städte und Straßen treiben und sehen auch mal Bereiche, wo nicht jeder Tourist rumläuft. Dann lassen wir auch mal einen Nachmittag in irgendeinem Café oder am Strand vergehen oder ziehen uns ein paar Stunden zum Nichtstun zurück - ebenfalls eine wichtige Konstante in unserer Reisegestaltung.

Eine weitere Alltagsaufgabe ist das Wäschewaschen, denn wir können selbstverständlich nicht Kleidung für 4,5 Monate mitnehmen. Leute, mit denen wir uns unterhalten, sind immer wieder erstaunt darüber, mit wie wenig Gewicht wir reisen. Zur Veranschaulichung: Beim letzten Check-In auf dem Weg nach Bangkok hatten unsere aufgegeben Rucksäcke jeweils nur ca. 13kg Gewicht, plus unser normales Handgepäck. Und das beinhaltet Laptop, Kamera + Zubehör, umfangreiche (und noch unbenutzte) Reiseapotheke, Besteck usw. Wie das geht? So einfach wie das klingen mag: möglichst wenig einpacken und bei der Kleidung das Zwiebelprinzip anwenden. Dabei reicht es uns im Schnitt einmal pro Woche Wäsche zu waschen, um ganz gut über die Runden zu kommen. Und das haben wir bei so gut wie jeder Station hinbekommen, meistens sogar kostenfrei bei unseren Gastgebern.

Das erspart uns auch das Waschmittel beim Einkaufen, was bei uns auch regelmäßig auf der Agenda steht. Gerade in den ersten drei Monaten, in denen wir uns größtenteils selbst versorgt haben, haben wir oft lokale Supermärkte aufgesucht, die Lebensmittelauswahl und -preise mit Deutschland verglichen und immer wieder das ein oder andere heimische Produkt entdeckt (vor allem Nutella und Rocher sind weltweite Verkaufsschlager).

Und dann haben wir natürlich noch den großen Block der Kommunikation mit der Heimat. Am offensichtlichsten ist der Blog, auf dem Ihr das hier gerade lest. Fast täglich stehen die Fotos auf dem Programm. Abends sehen wir uns gern noch einmal die Bilder des Tages an, löschen verwackelte oder überbelichtete Fotos und speichern die gelungenen Aufnahmen auf den Computer. Am Ende jeder Station machen wir dann eine Auswahl und laden die Fotos bei Google+/Picasa hoch (Fotogalerie mit unseren Stationen/Emil/Diashow/Schwarz-weiß). So stellen wir sicher, dass unsere Fotogalerie und die Seite für Emil immer auf dem neuesten Stand bleiben. Zusätzlich müssen wir unsere Reiseroute überarbeiten, bevor es an die Hauptaufgabe geht: das Schreiben des Berichts. Je nach Lust, Laune und Konzentration kann das alles schon mal gut und gerne ein paar Stunden dauern, bevor das Update online geht. Dazu kommt das Lesen und Schreiben des normalen Email-Verkehrs und die (un)regelmäßigen Anrufe in die Heimat. Was allerdings hier nach "Arbeit" klingt, ist auch für uns eine schöne Möglichkeit, alles Erlebte zu rekapitulieren und als Reisetagebuch festzuhalten.

Darüber hinaus ist eine regelmäßige Budgetkontrolle Pflicht, was sich (Online-Banking sei dank) problemlos mit dem Netbook erledigen lässt.

Alles in allem haben wir eine gute Balance gefunden zwischen dem, was wir tun müssen, und dem, was wir tun wollen. In den bisherigen drei Monaten sind wir zu einem gut eingespielten Reiseteam geworden, dass sich (fast) nie auf die Nerven geht :-) Mit der anstehenden Reise nach Burma könnte es noch einmal aufregender werden, da wir sicherlich eine etwas andere Infrastruktur vorfinden werden als bisher. Wir sind gespannt...




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