Hallo
Zusammen,
wir melden uns zurück nach vier ruhigen Tagen in Nyaung Shwe, einem kleinen Dorf am Inle See. Die Anreise verlief reibungslos, um kurz nach acht fuhr der wirklich ordentliche, klimatisierte Bus an unserem Hostel vor und los ging die Reise. Wovor uns andere Reisende bereits gewarnt hatten, wurde schnell Wirklichkeit: die Temperaturen im klimatisierten Bus sind so niedrig, dass man mindestens eine Fleecejacke braucht, und Ohrstöpsel sind ein absolutes Muss, weil nahezu ununterbrochen burmesische Karaoke auf einem selbst montierten Flachbildschirm läuft – schreckliche 80er Jahre Musikvideos inklusive. Aber wir waren vorbereitet. Während der gut 8 Stunden Fahrt (inkl. Mittagspause) zogen verschiedene Landschaften vorbei, und wir konnten wieder zahlreiche Eindrücke von der Armut und Einfachheit der Lebensbedingungen auf dem Land gewinnen. Unser Unbehagen verstärkte sich, als wir nach etwa einer Stunde Fahrt eine Unfallstelle passierten. Der Unfall hatte sich gerade erst ereignet, und wir konnten nur einen umgekippten Motorroller, eine Stoßstange und einen Mann mit einem regungslosen Mädchen im Arm sehen, bevor der Bus weiter rollte. Wir haben keine Ahnung, was sich abgespielt hat, und mit welcher Konsequenz, aber die Aussicht auf schnelle medizinische Versorgung der Opfer dürfte gering gewesen sein.
wir melden uns zurück nach vier ruhigen Tagen in Nyaung Shwe, einem kleinen Dorf am Inle See. Die Anreise verlief reibungslos, um kurz nach acht fuhr der wirklich ordentliche, klimatisierte Bus an unserem Hostel vor und los ging die Reise. Wovor uns andere Reisende bereits gewarnt hatten, wurde schnell Wirklichkeit: die Temperaturen im klimatisierten Bus sind so niedrig, dass man mindestens eine Fleecejacke braucht, und Ohrstöpsel sind ein absolutes Muss, weil nahezu ununterbrochen burmesische Karaoke auf einem selbst montierten Flachbildschirm läuft – schreckliche 80er Jahre Musikvideos inklusive. Aber wir waren vorbereitet. Während der gut 8 Stunden Fahrt (inkl. Mittagspause) zogen verschiedene Landschaften vorbei, und wir konnten wieder zahlreiche Eindrücke von der Armut und Einfachheit der Lebensbedingungen auf dem Land gewinnen. Unser Unbehagen verstärkte sich, als wir nach etwa einer Stunde Fahrt eine Unfallstelle passierten. Der Unfall hatte sich gerade erst ereignet, und wir konnten nur einen umgekippten Motorroller, eine Stoßstange und einen Mann mit einem regungslosen Mädchen im Arm sehen, bevor der Bus weiter rollte. Wir haben keine Ahnung, was sich abgespielt hat, und mit welcher Konsequenz, aber die Aussicht auf schnelle medizinische Versorgung der Opfer dürfte gering gewesen sein.
Dementsprechend
trüb war die Stimmung, als wir in Nyaung Shwe ankamen, zumal Carsten
auch immer noch nicht fit war. Unser Hotel machte aber einen sehr
netten Eindruck, und so bezogen wir unser Quartier und machten es uns
gemütlich. Der Dienstag lässt sich recht schnell zusammenfassen –
frühstücken, sich von den letzten Nachwehen der Magen-Darm
Geschichte erholen, lesen, spielen, einen Rundgang durch Nyaung Shwe
machen, lesen, lecker essen gehen, schlafen :-)
Am Mittwoch ging es dann auf eine Inle-See-Tour – der Klassiker der touristischen Aktivitäten in der Region. Um acht wurden wir von unserem englischsprachigen Führer und seinem Bruder, dem Bootsmann, abgeholt, und dann ging es zu Fuß zum Bootsanleger. Hier warteten noch etwa 50 andere Boote auf diverse Reisende, aber wir sollten schnell merken, dass der See so groß war, dass sich die Touristen-Massen schön verteilten. Bei dichter Bewölkung und angenehmen Temperaturen ging es los, vier in einem Boot, erst den Kanal entlang und dann auf den See. Und hier konnten wir so langsam verstehen, warum der Inle-See als eines der beliebtesten Reiseziele gilt – er ist einfach wunderschön. Relativ klares Wasser, Fischerboote, Ein-Bein-Ruderer, schwimmende Gärten, auf Stelzen gebaute Dörfer im See, alles umrahmt von Bergketten.
Unsere
erste Station, nachdem wir schon ein schwimmendes Dorf durchquert
hatten, führte uns zum Markt in einem der kleinen Dörfer rund um
den See. Der Markt findet jeden Tag in einem anderen Dorf statt, so
dass alle regelmäßig die Chance haben, ihre Waren zu verkaufen oder
selbst einzukaufen. Unser einheimischer Führer lotste uns schnell an
den Souvenirständen vorbei, so dass wir den Teil des Marktes sehen
konnten, der vor allem von Burmesen besucht wurde. Die Vielfalt an
Waren, an Ständen und an Menschen war sehr beeindruckend, auch wenn
wir meistens gebückt an den Ständen vorbeihuschen mussten – die
Dächer sind doch eher für die Körpergröße der asiatischen
Klientel ausgerichtet, nicht für durchschnittliche Mitteleuropäer
:-) Gemüse, Fleisch, Gewürze, Reis, Tofu, Fisch, teilweise noch
lebendig, Kleidung, Messer, … alles gab es zu kaufen. Dazu konnte
man neben den gewöhnlichen Streunern auch noch das ein oder andere
Hundebaby bewundern – hier dürften genug Reste zusammengekommen
sein, um alle Tiere satt zu machen.
Danach
ging es weiter zu den traditionellen Webern – einer der vielen
Touristen-Hotspots auf dem See. Hier wurde uns erklärt, wie
Lotusfasern gewonnen und zu Garn gesponnen werden, und wir konnten
die Fertigung von Stoffen auf Webrahmen ansehen. Im angeschlossenen
Geschäft gab es dann zwar auch industriell gefertigten Waren, aber
eben auch handgewebte Schals und Longhis (traditionelle Röcke für
Männer und Frauen), die als Mitbringsel allerdings unerschwinglich
waren.
Unsere
nächste Station führte uns zu den Tabakhändlern. Hier werden
Naturzigaretten noch per Hand gerollt. Der Tabak wird mit Anis oder
anderen Früchten / Gewürzen angereichert, per Hand in Tabakblätter
oder Maisblätter eingerollt, mit einem Maisfilter versehen und mit
Naturklebstoff aus Reis zusammengeleimt. Natürlich mussten wir
probieren, und trotz des natürlichen Aromas ist Rauchen einfach
nichts für uns. Ein paar der Zigaretten haben wir trotzdem
mitgenommen ;-)
Dann war es Zeit für eine Mittagspause – unser Bootsmann navigierte uns fachmännisch in ein kleines Dorf mit zahlreichen Restaurants und einem großen Tempel, in dem 5 berühmte Buddha-Statuen stehen. Die 5 Statuen sind aber inzwischen schon so mit Blattgold von frommen Spendern überzogen, dass man die Gestalt des Buddha gar nicht mehr erkennt, es sind eigentlich nur 5 Goldknubbel. Die Pause auf einer schattigen Terrasse war uns sehr willkommen, da inzwischen der Himmel aufgeklart war und die Sonne wirklich brannte. Am Nachmittag ging die Touristen-Tour weiter. Was hier allerdings negativ klingt, war wirklich schön – auch wenn es zwischendurch immer Verkaufsstationen gab, so konnte man auch einiges lernen, sich die Sachen ansehen und problemlos wieder gehen, ohne etwas mitzunehmen. Und die Bootsfahrerei auf einem schönen See bei herrlichem Wetter ist natürlich toll.
Nach
einem Stopp in einer Silberschmiede – ebenfalls ein
Traditionshandwerk, denn Myanmar ist reich an Edelmetallen und
Edelsteinen – ging es weiter durch ein Fischerdorf zu einem
Geschäft, das von zwei Langhalsdamen geführt wurde. Die
Langhalsfrauen (keine Ahnung, ob das die offizielle Bezeichnung ist)
leben eigentlich in einem südlicheren Staat Myanmars, der für
Touristen nicht offen ist, und so haben sich die beiden Frauen
entschlossen, ihre Lebensweise am Inle-See den westlichen Besuchern
näher zu bringen (und dabei vllt. noch etwas zu verkaufen). Es ist
krass, dass in dieser Kultur Mädchen schon im Alter von neun Jahren
ihre ersten 5 Ringe umgelegt bekommen. Die Zahl wird dann alle paar
Jahre erhöht, bis sie dann mit 19 Jahren bei der Maximalzahl von 24
Ringen angekommen sind. Uns wurden 3 Gründe genannt, warum Frauen
die Ringe tragen (und wir sind nicht sicher, ob wir sie richtig
verstanden haben): 1. Als Schutz vor Tigerangriffen (früher), 2. Das
Volk versteht sich als Nachkommen der Drachen und wollen als solche
der Erscheinung ihrer Drachenmutter ähnlich werden, 3. Weil es
kulturelles Erbe ist, das von Generation zu Generation weitergegeben
wurde. Sachen gibts...
Nach
einer Bootstour durch die schwimmenden Tomatenfelder machten wir noch
Halt an einem Kloster, das berühmt ist für seine springenden Katzen
– die Mönche haben es hier wohl geschafft, die Katzen zu
trainieren. Die Viecher waren allerdings faul als wir kamen, und so
gab es neben einer schönen Aussicht und einem Überblick über das
Leben Buddhas nur schlafende Katzen zu bestaunen. Danach ging es
zurück über den See, noch einmal kurz halten für den
Sonnenuntergang und dann zurück nach Nyaung Shwe. Alles in allem war
es ein herrlicher Tag, sehr abwechslungsreich und entspannt.
Der
Donnerstag war vor allem eins: heiß. Und so konnten wir uns nicht
wirklich aufraffen, Fahrräder zu mieten oder sonst allzu aktiv zu
werden. Ein Spaziergang über den Markt war die einzig nennenswerte
Aktion neben lesen, faulenzen und abends lecker essen gehen. Nett
war, dass wir für einen Tag noch ein größeres Zimmer mit eigenem
Balkon beziehen konnten, weil der Besitzer des Hotels für unser
Zimmer einen mehrtägigen Nachmieter gefunden hatte, das große
Zimmer aber leer stand. Am Freitag konnten wir dann vom Balkon noch
eine große Spendenprozession aller Schulkinder der Umgebung
verfolgen, bevor es ans Packen ging. Um 16 Uhr machten wir uns zur
Busstation auf, wo uns der Nachtbus nach Yangon erwartete. Wir
hofften auf eine ähnlich angenehme Fahrt wie am Montag, mussten aber
leider schnell erkennen, dass dem nicht so werden sollte. Der Bus war
deutlich älter und die Sitze unbequemer, aber es sollte ja noch viel
besser werden. Bis wir endlich um Mitternacht(!) den
Yangon-Mandalay-Highway erreicht hatten, musste man das Gefühl
haben, der Bus hält an jeder verdammten Milchkanne. Kein Wunder,
dass der die ganze Nacht braucht. Zudem fiel nach wenigen Stunden die
Klimaanlage aus, so dass es im vollbesetzten Bus irgendwann muckelig
warm. Schlechte burmesische Karaoke und Filme taten ihr Übriges zur
Stimmungslage. Am Busbahnhof angekommen, erwartete uns dann noch der
letzte Teil der nicht enden wollenden Odyssee. Der auf unserer
Google-Karte eingetragene Busbahnhof war nicht der, an dem wir uns
wiederfanden. Und das Hotel war auch nicht in der Straße, die uns
der ach so beliebte Suchmaschinengigant ausgespuckt hatte. Ein netter
burmesischer Englischlehrer und ein halbwegs ortskundiger Taxifahrer
brachten uns dann am Ende aber irgendwie doch noch an unser Ziel: Das
Alfa Hotel in Yangon, in das wir nun nach über 16 Stunden Ochsentour
eingecheckt haben und wo wir uns jetzt erst einmal ne Mütze Schlaf
gönnen werden. Morgen werden wir uns dann in Ruhe die Stadt ansehen
und am Montag wieder nach Bangkok zurückkehren. Von dort werdet Ihr
auch das nächste Update bekommen.
Viele
Grüße in die Heimat,
Carsten
& Simone
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