21.09.2012

Ruhige Tage auf der Nordinsel


Hallo Ihr Lieben,

hier ein neuerliches Update von Euren Lieblingsreisenden :-) Wir befinden uns gerade auf der Überfahrt zur Südinsel Neuseelands und genießen Sonnenschein und großartige Aussicht bei kühlen Frühlingstemperaturen. Die Überfahrt dauert 3,5 Stunden – genug Zeit also, um die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Nach drei sonnigen Tagen in Auckland ging es für uns weiter gen Süden, nach Taupo. Das Wetter hatte sich den Vorhersagen gemäß deutlich verschlechtert, und so hatten wir wenig Lust, bei grau-kaltem Regenwetter auf dem Weg nach Taupo anzuhalten, sei es um für 70 Dollar pro Person an den Auenland-Kulissen vorbeizulaufen oder die Thermal- / Schwefelseen bei Rotorua zu besuchen. Lediglich ein kurzer Stopp an einem heißen Schlammsee war drin, aber Gestank und Regen ließen uns ziemlich schnell wieder weiterfahren.

In Taupo angekommen, wurden wir von unserer AirBnB-Gastgeberin und ihren beiden Hunden herzlich begrüßt, aber wir mussten erneut feststellen, dass die Neuseeländer vom isolierten Hausbau nichts verstehen – einfach verglast, keine Zentralheizung, zugig und kalt, trotz netter Ausstattung und gemütlicher Kaminlounge. Aber egal, schließlich waren wir gut ausgestattet, also haben wir schlichtweg noch ein paar Schichten mehr angezogen und es uns noch ein bisschen gemütlich gemacht, bevor es dann am Abend zum Rugby-Gucken in den örtlichen Pub ging. All Blacks gegen Springbocks (Südafrika), und wer Fußball schon spannend findet, der wird an Rugby seine helle Freude haben. 2 Mal 40 Minuten Spannung und Krawall pur, und dann auch noch mit gutem Ausgang für Neuseeland – was will man mehr :-)

Den Sonntag haben wir so ziemlich zu 100 % auf der Couch verbracht, denn es regnete ununterbrochen, teilweise unwetterartig. Kein Bedürfnis also, uns weit vom Kamin zu entfernen, außer, um Nahrungsnachschub zu besorgen. Aber nach gut 6 Wochen ununterbrochenen Sonnenschein war diese Regenunterbrechung zu verschmerzen, zumal man ein perfektes Alibi fürs Nichtstun hatte. Der Montag war immer noch sehr durchwachsen, aber immerhin konnten wir in Taupo unsere Wintergarderobe etwas aufstocken und zu Fuß die nahe gelegenen Huka Falls besuchen - recht flache, aber durch Felsen verengte Wasserfälle, durch die pro Sekunde 200.000 Liter Wasser schießen die daher ihren Namen zurecht tragen („Huka“ heißt „Schaum“ auf Maori).

Am nächsten Morgen ging es früh raus, der Wecker ging um 6:10, da wir zum Wandern in den Tongariro National Park wollten. Der ursprüngliche Plan sah vor, dieTongariro Alpine Crossing Tour zu wagen, eine 19 km lange Wanderung auf fast 2000m Höhe zwischen den Vulkanen, aber aufgrund des Vulkanausbruchs im August, den dabei entstandenen Schäden und vor allem den giftigen Gasen, die immer noch austreten, waren Teile der Strecke gesperrt, und so musste eine andere Route her. Bei Sonnenschein, blau-wolkigem Himmel und angenehmen Temperaturen ging es am Whakapapa Village los, erst zum Takanari Wasserfall, dann weiter zu den beiden Tama Seen, Bergseen zwischen den Vulkanen Mount Ngauruhoe (auch bekannt als Schicksalsberg aus Herr der Ringe) und Mount Ruapehu. Die Landschaft war meist geprägt von vulkanischem Gestein, Sümpfen und Moor, und die Sicht auf den „Schicksalsberg“ war wirklich beeindruckend. Und es sieht tatsächlich so aus, als könnte Gollum jede Sekunde aus einer Felsspalte kriechen :-) Und natürlich gibt es auch hier Deutsche – aber ein netter Plausch verkürzt den Rückweg, und es ist ja immer schön, auch andere Reisegeschichten zu hören und sich im Nachhinein zu denken, wie froh wir sind, dass wir uns keine Tour vorgenommen haben wir unsere Wandergefährten (China, Australien, Neuseeland, USA, Südamerika, Südfrika in 2 Monaten!!!).

Am Tag unserer Weiterreise nach Wellington war es mit dem schönen Wetter leider schon wieder vorbei. Die 5 Stunden nach Wellington waren geprägt von dicken Wolken, schlechtem Radioempfang und eher langweiliger Landschaft – nicht umsonst heißt die Strecke Desert Highway. Aber der Empfang in Wellington war umso herzlicher. Wir sind bei einem netten Schweizer Pärchen untergekommen (Orane und Olivier), die wir über Couchsurfing kontaktiert hatten. Die beiden wohnen mitten im Zentrum von Wellington und haben für uns eine Monsterluftmatratze im Arbeitszimmer bereit gestellt. Wohnen im Zentrum heißt natürlich auch Parkplatz adé, und so mussten wir unseren treuen Mietwagengefährten während unseres Aufenthalts im Parkhaus abstellen, für schlappe 42 NZD.

Die Innenstadt Wellingtons ist überschaubar und dementsprechend extrem fußgängerfreundlich. Alles ist sehr schnell zu erreichen, Kino, Bars, das Nationalmuseum, nur 5 Minuten zu Fuß und schon ist man da. Obwohl die Stadt nur ein Drittel der Einwohner von Auckland beherbergt, ist die Kneipen- und Restaurantauswahl beachtlich, und auch viele kleine Theater, Geschäfte und Cafés wirkt die Stadt sehr entspannt und lebenswert. Nachdem wir abends schön bekocht worden sind, ging es noch ins Matterhorn, eine tolle Bar mit Live-Musik und großer Auswahl an Bier, Wein und Cocktails. Hier ist Cocktailmixen Kunst, und wenn der Barkeeper das Eis zu früh ins Glas kippt, wird eben noch mal von vorn angefangen mit dem Zucker zerreiben, Limone auspressen und Rum flambieren... Leider war uns das Wetter auch am Donnerstag nicht hold, aber wir haben das Beste draus gemacht – Cafébesuch, Nationalmuseum (das wirklich super ist), und Kino (Madagascar 3).

Der heutige Tag liefert aber wieder mal den Beweis, wie wechselhaft das Wetter in Neuseeland ist – blauer Himmel, Sonne und mildere Temperaturen, wenngleich der Wind immer noch kühl weht. Wir konnten den Vormittag noch nutzen, um mit dem Cable Car zum Botanischen Garten zu fahren, das Parlament zu sehen (das auch Bienenstock genannt wird), und am Wasser entlang zum Parkhaus zu schlendern, bevor es dann um halb eins auf die Fähre ging. Und jetzt genießen wir die Überfahrt, sofern das leichte Schwanken es erlaubt, und freuen uns auf unsere nächste Station - Nelson. Die Wettervorhersage verspricht Sonne und wir sind gespannt, was uns auf der Südinsel erwartet.

Bis zum nächsten Bericht,

Simone & Carsten

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