25.10.2012

Von Koalas und Pinguinen


Hallo zusammen,

nachdem Carstens Mutter am Samstagmorgen in Melbourne angekommen ist, um uns ein paar Tage auf der Reise zu begleiten, melden wir uns zum ersten Mal zu dritt.

Nach den Tagen in den Grampians war es mal wieder Zeit für eine Großstadt. Melbourne, zweitgrößte Stadt Australiens, begrüßte uns mit ihrer Skyline schon aus weiter Ferne. Dank gesperrter Autobahnen, verwirrendem Routenplaner und schlecht ausgeschilderten Straßen gestaltete sich die Anfahrt etwas schwieriger als geplant, am Ende aber doch noch erfolgreich. Wir hatten mal wieder über airbnb eine Unterkunft gebucht, da man auf diesem Weg auch Apartments mit zwei Schlafzimmern zu vernünftigen Preisen bekommt. Von außen wirkte das Ganze zwar etwas heruntergekommen, von innen überraschte es aber mit einer sehr schönen und gemütlichen Einrichtung. Einziger Minuspunkt: in der ganzen Wohnung war kein einziger Tisch zu finden. Man fragt sich schon, wer eine vollausgestattete Küche hat, aber keinen Ess- oder Couchtisch, an dem man sich zum Essen niederlassen kann. Naja, es gibt schlimmeres.

Am Samstagmorgen ging es dann in aller Frühe zum Flughafen, wo Carstens Mutter nach langem und anstrengendem Flug aus Frankfurt über Singapur ankam. Am ersten Tag haben wir es naturgemäß etwas ruhiger angehen lassen. Bevor abends gemütlich gekocht wurde, sind wir ein bisschen durch die Innenstadt und den Hafenbereich geschlendert. Für Touristen gibt es eine hervorragende Infrastruktur. Wie in allen australischen Städten gibt es eine zentral gelegene und mit freiwilligen Mitarbeitern besetzte Touristeninformation, die mit extrem guter Auskunft aufwarten. Bislang einzigartig sind die kostenfreien Straßenbahnen und Busse für Touristen. Während man in (fast) allen anderen Städten weltweit teure Bustouren kaufen muss, die einen von Attraktion zu Attraktion kutschieren, gibt es das in Melbourne kostenlos. Die historische Tram zieht ihre Kreise um die Innenstadt, während die Busse 14 touristische Punkte in der Stadt anfahren. Klasse!



Für den Sonntag war der erste von zwei Tagesausflügen geplant, es ging zur weltbekannten Great Ocean Road. Gebaut in Erinnerung an die Soldaten aus dem Bundesstaat Victoria, die im Ersten Weltkrieg für das Empire gekämpft haben, schlängelt sich die Straße von Torquay nach Warrnambool an der Küste entlang. Kleine Städtchen sollen zum Verweilen einladen, bieten aber kaum mehr als durchschnittliche Touristeninfrastruktur. So ist man die meiste Zeit mit dem Auto unterwegs, fährt vorbei an goldenen Stränden, an denen sich Surfer für die nächste große Welle bereit machen, dicht bewaldeten Hängen und schroffen Steilküsten. Leuchttürme, „Scenic Lookouts“ und inoffizielle Haltebuchten bieten sich für schöne Fotostopps an. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Dicke Wolken verhinderten schöne Bilder und Regenschauer verkürzten so manchen Zwischenhalt. Trotzdem verging die Zeit wie im Fluge und wir ließen hunderte Kilometer Strecke hinter uns. 


Eines der letzten Ziele war Cape Otway, wo es einen Leuchtturm mit schöner Sicht auf die Küste geben sollte. Unsere Fahrt dorthin wurde in einem vorgelagerten Eukalyptuswald jäh unterbrochen – von dutzenden, wenn nicht gar hunderten Koalas! Rund um die Straßen waren die Bäume voll von den klettergewandten Beuteltieren. Die meisten dösten friedlich vor sich hin und ließen sich von uns fotografierenden Touristen in keinster Weise stören. Wir konnten bis auf wenige Zentimeter an die Tiere ran, hätten sie auch berühren können, wenn wir denn gewollt hätten. Auf kleinem Raum ließ sich viel entdecken und beobachten: Muttertiere saßen mit ihrem Nachwuchs in den Bäumen, einige Koalas stritten sich um die besten Ruheplätze, andere hangelten sich auf Suche nach den besten Blättern wagemutig zwischen den Ästen umher, einer saß sogar am Boden und fraß gemütlich vor sich hin. Ein tolles Erlebnis!


Letzter Anlaufpunkt an dem Tag waren die „Twelve Apostel“, eine Reihe weltberühmter Felsen entlang der Küste. Endlich taten die Wolken mal was Gutes. In Verbindung mit der tollen Landschaft und dem Dämmerlicht gab es nicht nur grandiose Ausblicke, sondern auch ein paar gute Fotomöglichkeiten. Nach Sonnenuntergang ging es wieder zurück, diesmal über die Highways im Inland, stets auf der Hut vor Kängurus und anderen einheimischen Tieren, die nachts gerne mal über die Straßen laufen.



Den sonnigen Montag haben wir wieder in Melbourne verbracht, eine Bustour durch die Stadt unternommen und den Botanischen Garten besucht. Am Dienstag ging es dann auf den zweiten geplanten Tagesausflug, dieses Mal nach Phillip Island, berühmt für seine allabendliche „Penguin Parade“. Nach einem kurzen Stop am Queen Victoria Market in Melbourne, eineinhalbstündiger Fahrt, leckerem Mittagessen in der größten Stadt auf Phillip Island und ein paar Spaziergängen an der Küste ging es am Abend zum Pinguinzentrum. Das Besondere hier: man kann von Tribünen aus jeden Abend bei Sonnenuntergang bis zu 2000 kleine Pinguine bei ihrer Rückkehr zum Strand beobachten. Die Tiere kommen nach einem Tag im Wasser auf der Jagd nach Futter zurück an Land, um zu ihrem Nest und den Jungtieren zurückzukehren. Es ist wirklich putzig zu beobachten, wie die nur maximal 33cm großen Pinguine in Gruppen am Strand landen, sich dann die Böschung hochmühen und sich schließlich unter großem Geschrei an ihren Konkurrenten vorbei zu ihren Partner durchkämpfen.

Mittlerweile sind wir Eldorado angekommen und verbringen hier ein paar Tage auf unserem Weg nach nach Sydney, unserer letzte Station vor Asien. Wir melden uns dann nach Sonntag wieder.

Viele Grüße

Simone & Carsten



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