Hallo zusammen,
nachdem Carstens Mutter am
Samstagmorgen in Melbourne angekommen ist, um uns ein paar Tage auf
der Reise zu begleiten, melden wir uns zum ersten Mal zu dritt.
Nach den Tagen in den Grampians war es
mal wieder Zeit für eine Großstadt. Melbourne, zweitgrößte Stadt
Australiens, begrüßte uns mit ihrer Skyline schon aus weiter Ferne.
Dank gesperrter Autobahnen, verwirrendem Routenplaner und schlecht
ausgeschilderten Straßen gestaltete sich die Anfahrt etwas
schwieriger als geplant, am Ende aber doch noch erfolgreich. Wir
hatten mal wieder über airbnb eine Unterkunft gebucht, da man auf
diesem Weg auch Apartments mit zwei Schlafzimmern zu vernünftigen
Preisen bekommt. Von außen wirkte das Ganze zwar etwas
heruntergekommen, von innen überraschte es aber mit einer sehr
schönen und gemütlichen Einrichtung. Einziger Minuspunkt: in der
ganzen Wohnung war kein einziger Tisch zu finden. Man fragt sich
schon, wer eine vollausgestattete Küche hat, aber keinen Ess- oder
Couchtisch, an dem man sich zum Essen niederlassen kann. Naja, es
gibt schlimmeres.
Am Samstagmorgen ging es dann in aller
Frühe zum Flughafen, wo Carstens Mutter nach langem und
anstrengendem Flug aus Frankfurt über Singapur ankam. Am ersten Tag
haben wir es naturgemäß etwas ruhiger angehen lassen. Bevor abends
gemütlich gekocht wurde, sind wir ein bisschen durch die Innenstadt
und den Hafenbereich geschlendert. Für Touristen gibt es eine
hervorragende Infrastruktur. Wie in allen australischen Städten gibt
es eine zentral gelegene und mit freiwilligen Mitarbeitern besetzte
Touristeninformation, die mit extrem guter Auskunft aufwarten.
Bislang einzigartig sind die kostenfreien Straßenbahnen und Busse
für Touristen. Während man in (fast) allen anderen Städten
weltweit teure Bustouren kaufen muss, die einen von Attraktion zu
Attraktion kutschieren, gibt es das in Melbourne kostenlos. Die
historische Tram zieht ihre Kreise um die Innenstadt, während die
Busse 14 touristische Punkte in der Stadt anfahren. Klasse!
Für den Sonntag war der erste von zwei
Tagesausflügen geplant, es ging zur weltbekannten Great Ocean Road.
Gebaut in Erinnerung an die Soldaten aus dem Bundesstaat Victoria,
die im Ersten Weltkrieg für das Empire gekämpft haben, schlängelt
sich die Straße von Torquay nach Warrnambool an der Küste entlang.
Kleine Städtchen sollen zum Verweilen einladen, bieten aber kaum
mehr als durchschnittliche Touristeninfrastruktur. So ist man die
meiste Zeit mit dem Auto unterwegs, fährt vorbei an goldenen
Stränden, an denen sich Surfer für die nächste große Welle bereit
machen, dicht bewaldeten Hängen und schroffen Steilküsten.
Leuchttürme, „Scenic Lookouts“ und inoffizielle Haltebuchten
bieten sich für schöne Fotostopps an. Leider spielte das Wetter
nicht ganz mit. Dicke Wolken verhinderten schöne Bilder und
Regenschauer verkürzten so manchen Zwischenhalt. Trotzdem verging
die Zeit wie im Fluge und wir ließen hunderte Kilometer Strecke
hinter uns.
Eines der letzten Ziele war Cape Otway, wo es einen Leuchtturm mit schöner Sicht auf die Küste geben sollte. Unsere Fahrt dorthin wurde in einem vorgelagerten Eukalyptuswald jäh unterbrochen – von dutzenden, wenn nicht gar hunderten Koalas! Rund um die Straßen waren die Bäume voll von den klettergewandten Beuteltieren. Die meisten dösten friedlich vor sich hin und ließen sich von uns fotografierenden Touristen in keinster Weise stören. Wir konnten bis auf wenige Zentimeter an die Tiere ran, hätten sie auch berühren können, wenn wir denn gewollt hätten. Auf kleinem Raum ließ sich viel entdecken und beobachten: Muttertiere saßen mit ihrem Nachwuchs in den Bäumen, einige Koalas stritten sich um die besten Ruheplätze, andere hangelten sich auf Suche nach den besten Blättern wagemutig zwischen den Ästen umher, einer saß sogar am Boden und fraß gemütlich vor sich hin. Ein tolles Erlebnis!
Letzter Anlaufpunkt an dem Tag waren
die „Twelve Apostel“, eine Reihe weltberühmter Felsen entlang
der Küste. Endlich taten die Wolken mal was Gutes. In Verbindung mit
der tollen Landschaft und dem Dämmerlicht gab es nicht nur grandiose
Ausblicke, sondern auch ein paar gute Fotomöglichkeiten. Nach
Sonnenuntergang ging es wieder zurück, diesmal über die Highways im
Inland, stets auf der Hut vor Kängurus und anderen einheimischen
Tieren, die nachts gerne mal über die Straßen laufen.
Den sonnigen Montag haben wir wieder in
Melbourne verbracht, eine Bustour durch die Stadt unternommen und den
Botanischen Garten besucht. Am Dienstag ging es dann auf den zweiten
geplanten Tagesausflug, dieses Mal nach Phillip Island, berühmt für
seine allabendliche „Penguin Parade“. Nach einem kurzen Stop am
Queen Victoria Market in Melbourne, eineinhalbstündiger Fahrt,
leckerem Mittagessen in der größten Stadt auf Phillip Island und
ein paar Spaziergängen an der Küste ging es am Abend zum
Pinguinzentrum. Das Besondere hier: man kann von Tribünen aus jeden
Abend bei Sonnenuntergang bis zu 2000 kleine Pinguine bei ihrer
Rückkehr zum Strand beobachten. Die Tiere kommen nach einem Tag im
Wasser auf der Jagd nach Futter zurück an Land, um zu ihrem Nest und
den Jungtieren zurückzukehren. Es ist wirklich putzig zu beobachten,
wie die nur maximal 33cm großen Pinguine in Gruppen am Strand
landen, sich dann die Böschung hochmühen und sich schließlich
unter großem Geschrei an ihren Konkurrenten vorbei zu ihren Partner
durchkämpfen.
Mittlerweile sind wir Eldorado
angekommen und verbringen hier ein paar Tage auf unserem Weg nach
nach Sydney, unserer letzte Station vor Asien. Wir melden uns dann
nach Sonntag wieder.
Viele Grüße
Simone & Carsten
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