05.10.2012

Nachtrag: Kontraste


Obwohl wir unseren letzten Post aus Neuseeland schon als Abschlussbericht verfasst hatten, wollen wir noch kurz unsere letzten Eindrücke von der Fahrt nach Christchurch und von Christchurch selbst weitergeben. Wieder einmal konnten wir uns wettertechnisch mehr als glücklich schätzen – auf der knapp 500 km langen Strecke war die Sonne unser stetiger Begleiter, kaum ein Wölkchen trübte den strahlend blauen Himmel. Und erneut ging es durch „Herr-der-Ringe“ Landschaften, über karge, hügelige Graslandweiten, entlang an mehreren tiefblauen Seen, immer flankiert von schroffen, schneebedeckten Bergketten. An jeder Straßenbiegung möchte man anhalten, um dieses wunderschöne, abwechslungsreiche Panorama festzuhalten.

Nachdem auf der Fahrt die positiven Aspekte der geographischen Gegebenheiten Neuseelands so dominiert hatten, konnten wir in Christchurch ihre negativen Auswirkungen sehen. Die Kräfte, die für das wunderschöne Bergpanorama verantwortlich sind, ließen 2010 die Erde um Christchurch beben und richteten verheerende Schäden vor allem im Stadtzentrum an. Und wie wir feststellen mussten, hat sich die Stadt noch nicht von diesem Schock erholt. Das Stadtzentrum um die eingestürzte Kathedrale ist nach wie vor nicht passierbar, als „Red Zone“, Sperrzone, ist es mit Bauzäunen fast komplett abgesperrt. Der Wiederaufbau geht nur langsam von statten, immerhin ist Neuseeland ein eher kleines Land mit eingeschränkten Ressourcen. Zwar gibt es Initiativen, die Stadt wieder zu beleben – so wurden bspw. behelfsmäßig bunte Container als Geschäftsersatz aufgestellt – diese werden aber von den Schutthaufen, Warnschildern und verwaisten Ladenzeilen noch deutlich überlagert. Dazu kommt, dass derzeit ein Bildungs-/ Verwaltungsstreit in der Bevölkerung tobt. Da viele Familien aus der Stadt weggezogen sind, gibt es Pläne, verschiedene Schulen zusammenzulegen, was bei der allgemeinen Bevölkerung auf Zustimmung, in Christchurch selbst aber auf erbitterten Widerstand der Eltern trifft. Und so setzte sich bei uns der Eindruck fest, dass die Stadt noch einen langen Weg der Erholung vor sich hat.

Nach über 3500 km endete unsere Neuseelandreise schließlich an der Mietwagenstation, wo wir für eine halbe Nacht Quartier in unserem Auto bezogen – da wir schon um vier am Flughafen sein mussten, hätte sich eine Nacht im Hotel nicht wirklich gelohnt. Und auch so sind wir, müde aber guten Mutes, in Adelaide angekommen und freuen uns auf die kommenden Wochen.

Bis zum nächsten Update. Viele Grüße,

Carsten & Simone


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